Donnerstag, 19. November 2020

Bye Bye Blogspot - erst Zensur. Dann Beschränkung der Technik. Zu viel ist zu viel.

Die näheren Gründe wurden bereits in früheren Posts dargestellt. Dieser Internetauftritt sollte wie bekannt ohnehin kein eigenständiges Medium sein, sondern Neugier auf die Film-Mäg-Printausgabe sowie auf das Akasava-Kinoprogramm wecken, Letzteres gibt es vorläufig der Pandemie wegen ohnehin nicht. Wir wollen nun aus der Not eine Tugend machen und künftig anstelle einer Website entweder einen Podcast oder einen eigenen Youtube-Kanal starten - oder gar beides. Unsere geneigten Leser mögen ab März 21 einmal die Begriffe "Film Mäg" und "Akasava" mit "Podcast" oder "Youtube" zusammen googlen; für persönliche Meinungen und Kommentare meinerseits werde ich wohl meinen Facebook-Auftritt reaktivieren. Wir hoffen, spätestens ab April einen entsprechenden neuen und auch regelmäßigeren Internetauftritt vorstellen zu können, obgleich es im Zuge der gegenwärtig obwaltenden politischen Korrektheit und des jüngsten Auswuchses namens Cancel Culture, der natürlich keine Kultur, sondern eine UN-Kultur ist, immer schwieriger wird und immer mehr Mut erfordert, journalistische Arbeit grade im Kulturbreich zu bieten. Man geht permanent das Risiko ein, sofort mit massivsten persönlichen Angriffen konfrontiert zu werden, sobald man nur 5 Zentimeter vom allgemeinen Gutmenschen-Mainstream abweicht; ich sage immer: Deutschland ist das Land, in dem tatsächlich so heiss gegessen wie gekocht wird. Imgrunde sind wir schon längst im 4. Reich, nur diesmal in gewisser Weise mit umgekehrten ideologischen Vorzeichen. Das FM- Printheft bleibt auf jeden Fall als kontinuierliche journalistische Konstante erhalten. ----- Im Laufe des November werden die bisherigen Blogspot-Posts der vergangenen Jahre nochmals auf Recht- schreibfehler hin geprüft und gegebenenfalls inhaltlich ergänzt, und das war´s dann. ---------- Wie sagte doch John Wayne in "Der Marshal" zum Abschied: "Come and see a fat old Man some Time!" ----- Mit besten Grüßen an unsere Leser, bleiben oder werden Sie gesund ---- Frank Blum

Mittwoch, 4. November 2020

Köln: Filmclub 813 droht das Aus

"In Köln hat man Förderung der Filmkultur seit jeher so behandelt, dass alles ein bisschen, aber nichts richtig gemacht wird." (Lars Henrik Gass, filmdienst.de) ----- Am 8. Oktober erhielt der Kölner Filmclub 813 eine außerordentliche und fristlose (!) Kündigung seitens des Kölnischen Kunstvereins. Fristlos bedeutete, dass schon am 16. Oktober die vom Filmclub genutzten Räume zu übergeben seien. Der Filmclub-Vorstand hält diese Kündigung indes für "juristisch unwirksam". Fraglich ist jedoch, ob sie sich damit durchsetzen. Nach einem sieben Jahre dauernden Hickhack zwischen dem imselben Gebäude residierenden Kunstverein und den 813ern, einem sehr unerfreulichen und von mir auf der Filmclubseite mit durchlittenen Hin und Her (ich war ein Jahr lang im Filmclub-Vorstand)hatte man sich nämlich darauf eingelassen, ofizieller Untermieter zu werden, wenngleich nach eigenem Verständnis "Untermieter mit Sonderrechten", aus Sicht des Kunstvereins jedoch eher Untermieter qua Duldung. ----- Von Anfang an nahm der Kunstverein den Filmclub als Mitnutzer des Gebäudes nicht recht ernst, was sich insbesondere im unerfreulichen Gebaren von Frau Marianne Walter äußerte, in ihrem persönlichen Kommandoton sowie in der Anmaßung, der Kinosaal habe jederzeit für den Kunstverein nach dessen Gutdünken kostenlos zur Verfügung zu stehen, obwohl die beiden 35mm-Filmprojektoren Eigentum des Filmclubs waren und sind. Als der Kunstverein in das Gebäude "Die Brücke", einem von Wilhelm Riphahn gestalteten architektonischen Juwel, einzog, nachdem das alte Kunstvereinsdomizil vor dem Abriss stand, hätte man eigentlich froh und dankbar sein müssen, einen solch repräsentativen und in der Kölner Altstadt günstig gelegenen Standort zu erhalten, dankbar gegenüber der Stadt Köln und tolerant gegenüber dem Filmclub, der dort bereits seit Jahren sein filmhistorisch interessantes Programm veranstaltete. Es kam anders, man trug die Nase sehr hoch, Marianne Walter machte es den Kolleg/innen vor. Dabei hatte ein Beschluss des Kölner Stadtrats bei der Überlassung des Gebäudes an den Kunstverein für die Dauer von 30 Jahren die Bedingung geknüpft, das im Haus befindliche Filmtheater dem Filmclub 813 miet- und nebenkostenfrei zu überlassen. Daraus folgt: Der Filmclub hätte sich de jure gar nicht auf ein Untermietverhältnis einzulassen brauchen, hierdurch wurde schließlich der Kunstverein automatisch zum "Hauptmieter" und nicht zum mehr oder weniger gleichberechtigten Partner, obgleich beide letztlich vom Wohlwollen der Stadt Köln abhingen und abhängen. -------- Mit der Akzeptanz des Untermietverhältnisses schoss der Filmclub ein womöglich ausschlaggebendes Eigentor, er hätte sich nach den sieben Jahre dauernden Querelen mit dem Kunstverein bezüglich der Rechtslage niemals darauf einlassen dürfen, denn hiermit wurde das vom Stadtrat erteilte kostenfreie Miet- (nicht Untermiet-) und Nutzungsrecht des Filmclubs von diesem selbst wieder relativiert. Diese Relativierung fällt ihm nun auf die Füße und wird schlimmstenfalls wirklich seinen Auszug aus der "Brücke" bedeuten. ----- Wahr sind freilich auch die Schattenseiten des Filmclubs 813, die Intrigen hinter den Kulissen, die Ausbeutung der unentgeltlich arbeitenden Mitglieder trotz recht gesunder Finanzen (Fördermittel der Stadt Köln, obendrein noch ein jährlicher großzügiger Zuschuss von Herrn Geissendörfer, den er natürlich absetzen konnte; laufend dotierte Preise und Auszeichnungen, Karten- und Getränkeverkauf, Vermietung des Kinos an externe Veranstalter), einerseits also laufend Einnahmen und andererseits kaum Ausgaben, vor allem keine Miete; man war nicht gerade bei armen Leuten. Das Programm war über Jahre hinweg recht einseitig, so wurde die insgesamt eher provinzielle DDR-Filmgeschichtre permanent hochgejubelt, indem man die wenigen Highlights präsentierte und ergänzend Mittelmäßiges zum Highglight (v)erklärte. ------ Was unsereinem last not least missfallen musste, war das jährlich im Filmclub stattfindende Treffen der alternativen Kinematheken und ähnlicher Initiativen, weil Akasava stets ignoriert und nie eingeladen wurde. Mein Mitleid hält sich daher verständlicherweise in Grenzen. "Köln gilt als heisses Pflaster", hörte ich mehrfach anderswo in Bezug auf die Kinoszene; leider nicht ohne Grund. (fb)

Mittwoch, 7. Oktober 2020

In eigener Sache

Liebe Leser, wie bereits im Oktober mitgeteilt, hat Blogspot seine Bedientechnik umgestellt, und zwar leider zum Nachteil. Mit den uns zur Verfügung stehenden Geräten ist es nicht einmal möglich, nach der Anrede "Liebe Leser" einen Absatz zu machen, was nicht sein darf, denn so alt ist unser Equipment auch wieder nicht. Dies ist ein unhaltbarer Zustand. In Kürze werden wir uns wohl von Blogspot verabschieden müssen, eventuell machen wir als Podcast weiter. Näheres in Kürze. Das Heft erscheint wie üblich.

Mittwoch, 23. September 2020

Filmwissenschaft: Die Zukunft der Kinematheken

Es sieht trübe aus, nicht erst seit der Pandemie, vor allem in diesem unserem Lande, aus einem einfachen Grund: Diejenigen, die sich für alte Filme mit mehr oder weniger filmhistorischem Wert interessieren und eh schon keine Heerscharen bilden (diese gibt es im Nachbarland Frankreich), sehen daheim oder anderswo auf ihrem Bildschirm das Programm der Filmmuseen, Kinematheken, Programmkinos etc., lesen den Titel, das Jahr undsoweiter eines Films, der sie interessiert, und prüfen dann, ob man ihn sich auf Youtube oder anderswo gratis ansehen kann. Und wenn dem so ist, überlegen sie scharf, ob es sich wirklich lohnt, deswegen ins Kino zu gehen und für gutes Geld eine Eintrittskarte (bei dem Wort Ticket wirds mir schlecht) zu kaufen. Dafür kann man ihn sich dann zwar auf einer größeren Leinwand ansehen, das eigentliche originäre Rezeptionserlebnis, wissenschaftlich gesprochen, hat man indes aber auch nur dann, wenn wirklich eine analoge (Würg!) oder sagen wir originale 35mm-Kopie durch einen Projektor läuft. Die Zahl der Spielstätten, die dies anbieten, ist in den letzten Jahren immer kleiner geworden und wird vermutlich noch kleiner werden; wie zur Verstärkung dieses Trends hat das Berliner Filmarchiv des Bundes schon vor Jahren die Kopierstrecke für 35mm stillgelegt. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte kann man somit seit geraumer Zeit den Tod einer singulären Kunstform unmittelbar miterleben, das obwaltende digitale Kino ist technisch und ästhetisch (!) etwas Anderes, verwandt zwar, aber eben doch anders. Doch zurück zu unseren Cineasten: Wenn diese so etwas wie ein Kinoerlebnis haben wollen, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als in die betreffende Kinemathek, das Filmmuseum whatever zu gehen, selbst wenn sie zuhause über einen Beamer und eine große Leinwand verfügen, denn das gemeinsame Kinoerlebnis zusammen mit wildfremden Menschen in einem dunklen Saal ist halt die Eigentlichkeit des Kinos, wie im Theater, offiziell heißen Kinos in Deutschland auch nach wie vor Filmtheater. Daraus folgt: Die Erstaufführungskinos werden wohl hoffentlich, aller Raubkopien zum Trotz, noch eine Weile Massenmedium bleiben, die Kinematheken aber, auf Filmgeschichte spezialisierte Kinos werden ein sehr bescheidenes Nischendasein fristen und auch das nur, wenn sie entwedet, wie der Kölner Filmclub 813, von der Miete befreit sind oder auf sonstige Weise kontinuierlich subventioniert werden - beim Filmclub 813 ist beides der Fall, er wurde von Anbeginn von Miete bzw. Pacht befreit und hält trotzdem auch noch die Hand für Fördermittel auf.

Donnerstag, 10. September 2020

Neuer Film mit Nina Hoss - Kinostart für Ende Oktober vorgesehen





Schwesterlein handelt von der aufopferungsvollen Zuneigung der Dramatikerin Lisa (Hoss), deren Bruder Sven (Lars Eidinger)an Leukämie erkrankt ist. Ihre Stücke wurden erfolgreich gespielt und er hat als Schauspieler Karriere gemacht, zu Beginn des Films ist er als Hamlet an der Berliner Schaubühne engagiert, am Ende nicht mehr. Regisseur David (Thomas Ostermeier, im wirklichen Leben wirklicher Erfolgsregisseur am Theater)hat ihn umbesetzt, weil er zur Überzeugung kam, dass Sven mit dieser Rolle überfordert ist. Lisas Ehemann Martin (Jens Albinus)leitet in der Schweiz eine Schule für Kinder von Besserverdienenden. Als er sich längertfristig an die Schule binden will, kommt es zum Ehestreit, denn als eher links Gepolte (klar, von Berlin geprägt) möchte Lisa keinen Gatten als Rektor von russischen oder anderen "Oligarchenkindern", was sie ihm lautstark klarzumachen versucht. Gut formuliert.

Ort der Handlung von Schwesterlein ist zunächst Berlin, dann die Schweiz, dann wieder Berlin. Regie bei dieser deutsch-schweizerischen Coproduktion führen zwei Schweizer Damen, Stéphanie Chuat und Véronique Reymond. Der deutsche Kinostart ist für den 29. Oktober geplant. So viel vorab: vor 40 Jahren wäre dergleichen unter "leidlich gelungenes kleines Fernsehspiel" abgehakt worden, aber tempora mutantur. Man freut sich ja schon, wenn ein deutschsprachiger Film halbwegs einen Sinn ergibt und nicht gähnend langweilt. Unterm Strich: einigermaßen sehenswert, auch wenn man manches gar nicht sehen will wie wie die schwule Fellatioszene auf der Herrentoilette, Sven ist wie so viele Mimen von der anderen Fakultät. Ausführliche Kritik im nächsten Heft.







Diana Rigg gestorben

Die erste Ausgabe der Zeitschrift Jasmin Ende der 60er hatte eine Auflage von einer Million Exem- plaren und Verleger Axel Springer schon im Vorfels geschwärmt: "Hm ... Jasmin! ... Das kann ich schon riechen!" Sein Mut wurde belohnt: Allein in der legendären Buchhandlung Ludwig im Kölner Hauptbahnhof fand das Heft reißenden Absatz mit angeblich schon am ersten Tag 30.000 verkauften Exemplaren (vielleicht etwas übertrieben, aber Ludwig hatte wohl damals schon mehrere Ver- kaufsstellen im Bahnhof). Einer der Gründe war sicherlich jener Bericht über das Liebesleben der damals schwer angesagten Diana Rigg alias Emma Peel, erzählt von ihr selbst, Herausgeber Will Tremper war deshalb extra dreimal nach London geflogen, um die aparten Infos von "meiner Freundin Diana Rigg", wie er in Große Klappe stolz schilderte, zu erhalten. Wie sehr und ob überhaupt diese Freundschaft intim war, verriet er diskreterweise nicht. Auf jeden Fall war es eine Komplementär- beziehung: der weibliche Star von Mit Schirm, Charme und Melone war extrem schlank, Tremper schon damals eher vollschlank; sie tanzte gerne in Diskos, er weniger (und tat es dann trotzdem, ihr zuliebe); sie konnte ihn und er sie beruflich gut gebrauchen, nur jeweils anders.


Die Rechte für die privaten Liebesgeständnisse in Jasmin mussten dann anschließend von der britischen Klatschpresse zähneknirschend teuer gekauft werden, sicher zu Axels großer Freude. Später wirkte Diana Rigg unter anderem noch in der unglaublich trashigen, aber halbwegs char- manten Serie Mini-Killers mit, die ein Deutscher produzierte. Dies waren wohl ihre beiden wichtigsten Bezüge zu Deutschland. Die meisten kennen sie heute freilich nur aus Game of Thrones.

Gott, wie habe ich diese Schirm, Charme-Serie als Kind geliebt! Für Michael Weldon und nicht nur für ihn ist sie eine der besten Fernsehserien, die jemals gedreht wurden. Nachdem ich die Schwarz-weiss-Folge mit den Robotern mit meiner Mutter und einem Freund zusammen gesehen hatte, spielte ich sie gleich anschließend im Kinderzimmer leicht verfremdet mit ihm nach, ich weiß es noch wie heute.

Nach dem Tod von Patrick Macnee druckten wir 2015 einen ausführlichen, auf zwei Hefte verteilten Gedenkartikel (siehe oben), einige Exemplare sind noch auf Lager. Ein spezielles Gedenkheft über Diana wäre natürlich schön, ist halt eine Geld- und Zeitfrage. Dann wird es aber "nur" ein Heft, ohne Fortsetzung, denn das Wichtigste zur Serie steht schon in den zwei alten Film Mäg-Ausgaben.



Dienstag, 1. September 2020

Die Sache mit den Flaggen




von Frank Blum

Seit einiger Zeit schreibe ich an einem text mit dem Titel "Warum ich kein Deutscher mehr sein will", und ich werde und werde nicht fertig. Meine Stammleser ahnen schon den Grund und das jüngste von allen Argumenten: Unsere Post-Pisa-Generation ist mittlerweile dermaßen verblödet, dass die Flaggen des Kaiserreiches mit dem NS-Staat synonym gesehen werden; und die Generationen zuvor, die Pisa- und Prä-Pisa-Herrschaften, zu denen mittlerweile auch unsere Politiker gehören, sehen es ebenso.

Das Kaiserreich als Drittes Reich light


Obwohl meine höhere Schule, das Kölner Schiller-Gymnasium, zu Recht als Kaderschiede roter Socken und links bis linksradikal galt, war unser Geschichtslehrer immerhin so objektiv, bei seinem ausführlichen Unterricht zur deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts die Person Bismarcks nicht zu verteufeln, ihn im Gegenteil neben allen negativen Aspekten als weitblickenden Staatsmann zu schildern, der Deutschland einigte, mit der Krankenversicherung den Sozialstaat einführte und nicht zuletzt ab 1871 nur noch Frieden, Frieden und nichts als Frieden wollte, um seine nicht unkomplizierte Rückversicherungs-Außenpolitik zu sichern. Demgemäß sahen wir Schüler das Kaiserreich, wenn auch nicht als Rechtsstaat, so aber doch auch nicht als automatische Vorstufe zum NS-Staat. Wir lernten von Herrn Schmitz lediglich, dass es eine Kontinuitätstheorie gebe, derzufolge eine lineare Entwicklung von Bismarck zu Hitler geführt hätte, die aber nur eine Theorie unter mehreren sei. Wir hatten folglich auch keine großen Probleme mit der schwarz-weiß-roten Flagge, obgleich mir die Bundesflagge immer besser gefiel, vor allem ästhetisch, weil Gold eine wärmere Farbe ist als Weiß, aber freilich auch, weil in unserem Geschichtsbuch ein Gemälde abgebildet war, auf dem über einer umkämpften Barrikade eines Straßenkampfes von 1848 die schwarz-rot-goldene Flagge wehte. Diese stand also klar in einer demokratischen Tradition.

Und die Nazis? Die hatten bekanntlich ihr eigenes Symbol, das berühmt-berüchtigte Hakenkreuz, ursprünglich in alten Mythologien ein Sonnensymbol, aber auch nicht unbedingt angenehm, weil die menschliche Psyche runde Formen als angenehm wahrnimmt, rechtechige Haken dagegen als eher unangenehm; das Hakenkreuz fand ich immer schon einfach nur häßlich, markant zwar, aber häßlich. Man kann darüber streiten, ob man sich mit dessen Verbot einen Gefallen tut, denn erstens befeuert dies den schon in der Genesis benannten Reiz des Verbotenen und zweitens hat dies zu einer permanenten Verfälschung in der Darstellung des Nationalsozialismus geführt, weil Abbildungen mit dem verdammten, im doppelten Sinne verdammten Kreuz einer unmittelbaren Rechtfertigung als historischer Quelle bedürfen.

Heraldik als Herausforderung

Und dies ging unverdientermaßen zu Lasten des Eisernen Kreuzes und sogar noch des alten Reichsadlers, mithin der Reichskriegsflagge. In deutschen Filmen und Medien hat es sich eingebürgert, statt des Hakenkreuzes möglichst das Eiserne Kreuz zu zeigen, und das hat es nicht verdient. Diese Unsitte führte entsprechend zur generellen Stigmatisierung preußischer und kaiserlicher Symbolismen.

Fortsetzung folgt

Mittwoch, 26. August 2020

ab morgen im Kino: Experiment Sozialismus - Rückkehr nach Kuba






Janas Pfefferminz-Diktatur

Das sind die Momente, wo wieder einmal die einseitige Rezeption von Hannah Arendt deutlich wird: Diejenigen Gutmenschen, die sie zu einer der wichtigsten Denkerinnen des 20. jahrhunderts erklären, meinen immer nur ausschließlich ihre Beobachtung der "Banalität des Bösen" und vielleicht noch ihre Berichte von den Nürnberger Prozessen, nie jedoch die Totalitarismustheorie. Diese passt natur- gemäß so gar nicht ins politisch korrekte Wildbild, sie wurde schon seit den 70er Jahren mehr und mehr für obsolet erklärt. Und so kommt es, dass der Filmtitel Experiment Sozialismus natürlich, wie vom Großteil des Publikums gar nicht anders erwartet, positiv gemeint ist, ebenso positiv wie Westernhagen - Das Pfeffertminz-Experiment; hingegen war es vordem beim Goebbels-Experiment ebenso sonnenklar, hier wirkt das Negative.

Regisseurin Jana Käsdorf (oder Kaesdorf, Jana jedenfalls ist typisch Ostblock) war als Kind selbst noch vom Kommunismus der sogenannten DDR beeinflußt, und so bemüht sie sich erst gar nicht um kritische Distanz zum Phänomen Kuba, schwärmt gar im Interview von "Fidel", nennt den Diktator beim Vornamen und Che war ja eh ein besonders Hübscher. Diktaturen sind per se immer klasse, so lange sie sich nur um kommunistische Revolutionen bemühen, und wo gehobelt wird, fallen halt Späne, Versorgungsengpässe bis hin zum Hunger, staatliche Folter, Mord, so what? Selten wurde eine Diktatur derart verharmlost.
Käsdorfs Film ist Käse, finanziert mit deutschen Steuergeldern. Vielleicht ist es zu weitgehend, wenn manche Kritiker zu der Auffassung gelangen, Frauen hätten in summa mehr Talent zum Schreiben (Drehbücher ausgenommen) und sollten vom Filmen besser die Finger lassen, das sei einfach nicht ihr Medium. Das Elaborat dieses weiblichen Zonen-Zöglings taugt indes höchstens zum ab- schreckenden Beispiel.







Ratschlag für Filmbuchleser


Demi Moore hat ihre Memoiren geschrieben, diktiert oder weiss der Geier wie zustande gebracht. Wir konnten es noch nicht lesen, bestenfalls wurde es eine ins Detail gehende Anleitung, wie man auch ohne einen Funken schauspielerischen Talents zur zeitweilig bestbezahlten Darstellerin Hollywoods wird. Ihre Generalstrategie ohne Details war schon immer bekannt: konsequentes Hochbumsen, ein signifikanterweise im öffentlichen Diskurs weitgehend tabuisierter und doch im Latenten noch immer präsenter Begriff, der von "MeToo" verdrängt wurde.

Auch das ist eben nur die halbe Wahrheit: neben den bösen Männern, die ehrgeizige Jungmiminnen ausnutzen, gibt es auch das umgekehrte Phänomen, wenn diese sich den einflißreichen Weinsteins von selbst an den Hals werfen, bis die erste Hauptrolle erbumst ist. Prominente Beispiele unter den unzähligen waren in Europa Sophia Loren und in Hollywood eben unsere Demi, bereits lange vor ihrer Silikon-Aufrüstung. Die Filmwelt ist nun mal ein einziger großer Puff, dominiert von heimlichen, meist aber schwul-lesbischen Weinsteins und Weinsteininnen. Hollywood Babylon - das wird immer so bleiben, es liegt wohl in der Natur der Sache.


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Donnerstag, 13. August 2020

Ab 1.Oktober: Neuer Film mit Schweiger und Makatsch



Das Werk hat den Titel "Gott, du kannst ein Arsch sein!" Soll wohl schrill wirken. Ein 17jähriges Mädel namens Steffi (Sinje Irsinger) erfährt kurz vor ihrer Gruppenreise nach Paris, dass sie nicht mehr lange zu leben hat. Heike Makatsch und Til Schweiger sind die besorgten Eltern; bald kommt sie auf Umwegen zusammen mit einem schrägen Typen doch noch im Parisischen an. In weiteren Rollen Jürgen Vogel und Benno Fürmann. Eine UFA FICTION Produktion in Zusammenarbeit mit RTL, also kein Degeto-Elaborat, das lässt schon mal intensiv hoffen.

Sonntag, 2. August 2020

zur Aktualität von Klassikern



Vor 61 Jahren: Remake von "Menschen im Hotel"

Im Roman wie in den Verfilmungen bemühr sich Generaldirektor Preysig (1959 Gert Fröbe) um Investitionen von Geldgebern in sein großes Unternehmen und legt diesen daher bei einer Konferenz im Hotel eine gefälschte Bilanz vor. In der deutschen Verfilmung war es Heinz Rühmann, der als Oberbuchhalter Kringelein den Schwindel bemerkt hat und die Konferenz verhindern will, dann aber doch zu eingeschüchtert ist.

Noch vor ein paar Wochen hatte ich in Vorbereitung einer neuen Ausgabe meines Brauner-Buches geschrieben, dass eine solche Bilanzfälschung heute nicht mehr m,öglich sei, wo doch selbst die Film- und Medienstiftung NRW bei einer bewilligten Förderung an den Filmclub 813 in Höhe von 3.000 Euro die Wirtschaftsprüfungsfirma PriveWaterhouse Coopers beauftragt, vor der Auszahlung alle Unterlagen zu durchzusehen.
So kann man sich irren. Nun sind wir alle schlauer und wissen, dass Wirecard trotz sogenannter Prüfungsfirmen seine Bilanz um 1,9 Milliarden fälschen konnte. Seit Vicki Baums Zeiten hat sich also doch nichts geändert, jedenfalls nicht in diesem unserem Land.


Vor 50 Jahren: das Kinderhörspiel "Der Aufstand des schwarzen Mannes"

Im Jahre 2020 in den USA: Als Reaktion auf die teilweise gewaltsamen Proteste im Rahmen der Black Lifes Matter Bewegung entsendet Präsident Trump Bundestruppen, um an bestimmten Orten Ruhe und Ordnung wiederherzustellen, wie es seiner Vorstellung entspricht.

Im Jahre 1970, es kann auch 71 ider 72 gewesen sein, in Köln: Eine unter dem Label (wie man heute sagen würde) F & S Toncompany aktive Gruppe von Kindern, die mittels der damals gebräuchlichen und beliebten Kassettenrekorder kleine unabhängige Hörspiele produziert, stellt eine Folge der Serie "Kommissar Hunter und seine delikten (sic) Aufträge" mit dem Titel "Der Aufstand des schwarzen Mannes" her. Es geht um eine Revolte von Farbigen im New Yorker Stadtteil Harlem, bei dem Häuser in Brand gesteckt und auf den Straßen Barrikaden errichtet werden. Der Aufstand wird schließlich von der Polizei blutig niedergeschlagen. Zum Schluß wendet sich der Kommissar direkt an die Hörer, wie in einem Brecht-Stück: "Tja, meine Damen und Herren, und damit ist in Harlem aufgeräumt worden!"

Wir waren sicher keine Propheten, wir bezogen unsere Stoffe unmittelbar aus der Fantasie, ergänzt indes durch Anregungen aus der Medienwelt (Micky Maus, Heintje, Percy Stuart etc.) Ich darf wir sagen, denn das F von F & S war ich, damals unter dem Künstlernamen Frank Flower, das S war der Anfangsbuchstabe vom Nachnamen meines Freundes Joachim. Vorgegeben war jeweils immer nur eine lose Handlungsidee, an der wir uns orientierten, wenn während der Aufnahmen fast immer munter drauf los improvisiert und die Handlung weiterentwickelt wurde. Ausser Joachim und mir spielten noch weitere Freunde und Bekannte mit, er und/oder ich waren die Regisseure.

Damals zur Hoch-Zeit der Kassettenrekorder gab es wohl in ganz Deutschland solche Grüppchen von Kindern und Jugendlichen, die mit Begeisterung Hörspiele wie eine Art akustische Filme oder Theaterstücke kreierten, hatte dieses Medium doch den Vorteil, dass es so gut wie nichts kostete. Ich habe mir damals die Mühe gemacht und mir angehört, was die anderen Kinder in Köln als Hörspiel auf den Tonbändern so zustandebrachten und darf wohl sagen, dass zumindest in der Rheinmetropole niemand mit dem, was wir boten, den technischen Finessen und dem narrativen Einfallsreichtum, konkurrieren konnte.

Im Laufe von 6 Jahren produzierten wir ungefähr 30 Hörspiele, von denen man einige auch heute noch öffentlich vorführen könnte; zwei entstanden für den Unterricht in der Schule, eines sogar für das Fach Englisch in englischer Sprache (teilweise mit kölschem Akzent). Als ich vor einigen Jahren im Filmclub 813 dem dortigen Obermacker Marsch davon erzählte, schlug er vor, man könne doch ein paar der erhaltenen Hörspiele einfach mal im Kinosaal vor Publikum vorspielen. Stattdessen kam es leider bald aus anderen Gründen zu einem Zerwürfnis mit ihm und zu meinem Austritt aus diesem Club. Wer sich näher für die Geschichte der F & S Toncampany interessiert, lese das nächste Heft.

Mit 17 hat man noch Träume .....


Mit einer 17-Tage-Frist nämlich. Die neue Vereinbarung zwischen der traditionsreichen alten Universal und MCA. neue Spielfilme künftig nur noch 17 Tage lang für die Auswertung im Kino freizugeben, bedeutet nach Ansicht des erfahrenen Kinobetreibers Hans-Joachim Flebbe für die Filmtheater eine finanzielle Katastrophe.

Nun verfolgt indes beispielsweise der Cinedom in Köln ohnehin die Praxis, neue Filme nach ein oder zwei Wochen in einen kleineren Saal zu verbannen, wenn es nicht gerade der neue James Bond ist, und der Palast im Mediapark ist sicher nicht die einzige so verfahrende Spielstätte. Man musste folglich bisher als Kinogänger den Eindruck gewinnen, dass die Kinos an einer langfristigen Auswertung von neuen Programmen ohnehin nicht allzu interessiert sind. Bedeutet dies also wirklich einen solch großen Verlust? Oder bestätigt Herr Flebbe nur die alte Weisheit "Jammern ist der Gruß der kaufleute", auf zusätzliche Fördermittel schielend? Es kommt wohl letztlich auf die jeweilige Stadt mit ihrer Anzahl an Kinos und auf das Publikum an.



In eigener Sache

Die Blogspot-Betreiber stellen gerade eine altzernative Blogger-Oberfläche her, die demnächst verbindlich werden soll. das ist wohl der Grund, weshalb auf einmal das Hochladen von Bildern nicht mehr möglich ist. Wir hoffen, dass dies ein vorübergehender Zustand ist, zumal wir fast nur selbstgemache Vignetten-Images verwenden, um Urheberrechts-Scherereien zu entgehen. Auch die Schrift lässt sich nicht mehr so gestalten wie früher. Sollte dieser ärgerliche Zustand anhalten, werden Film Mäg und Akasava zu einer anderen Firma wechseln, notfalls auch zu einer kostenpflichtigen, falls es im Rahmen bleibt.

Montag, 27. Juli 2020

Amazon: Freud und Leid mit Kunden-Filmrezensionen



Filmkritiken schreiben ist eine große Kunst, von nur wenigen Meistern beherrscht. Ein Beispiel für den Status quo, wo jederman schreiben kann, was er will (sofern er nicht zu wenig politisch korrekt ist), stellen die Filmbesprechungen im Amazon-Kaufangebot von Spielfilmen auf DVD und BD dar.

Wie so viele große Internetfirmen sind auch Ebay und Amazon Fluch und Segen zugleich. Einerseits muss man wohl froh sein, dass ein solch reichhaltiges globales (und legales!) Angebot an Silberlingen überhaupt existiert, wobei global gerade bei älteren Filmen hochrelevant ist, gibt es doch manchen Schatz der Filmgeschichte mitunter nur aus Südkorea oder Australien zu bestellen. Ärgerlich auch, dass filmhisorisch wichtige Filme oft nur im Ausland zu haben sind, erst in jüngster Zeit hat sich die Situation ein wenig gebessert. Ebay bietet hauptsächlich alte Programmhefte, Aushangfotos und andere Memorabilia an, die Auswahl an eigenlichen Filmen ist bei Amzon weitaus größer.

Ein Kapitel für sich sind die Amazon-Kundenrezensionen. Sie ähneln sich sehr oft inhaltlich und formal, und das macht sie nicht besser: Nachdem man etwa zum hundertfünfzigtausendsten Mal gelesen hat, der Autor hätte diesen Film als Kind gesehen und angenehme Erinnerungen daran - wie schön für ihn/sie -, kommt dann eine ausführliche Inhaltsangabe, die man bei Wikipedia meist besser geboten kriegt. In der Regel liest man diese Texte, um einen Tipp zu bekommen, ob sich der Kauf des jeweiligen Films auch lohnt. Stattdessen wird einem mit deutscher Gründlichkeit bei Krimis auch noch verraten, wer der Mörder/die Mörderin ist ..... manche Dinge will man eben gar nicht wissen oder jedenfalls noch nicht.
Mit viel Glück kommt dann schließlich und endlich der ersehnte Hinweis auf Bild- oder Tonqualität, ob das Bildformat richtig ist, welche Untertitel etc.  -  doch halt, es gilt unbedingt zu prüfen, ob auch derselbe Silberling, den man ursprünglich eventuell kaufen will, auch gemeint ist. Amazon bietet nämlich beispielsweise bei einem 2018 erschienen Film eine Rezension von 2013, das ist kein Witz. Es war dann derselbe Titel, aber natürlich eine ganz andere DVD oder BD, was soll man also damit? Besser eine falsche Rezension als gar keine, so lautet scheinbar der Grundsatz bei Amazon, und so erscheint bei verschiedenen Editionen eines Films oft derselbe Text.

Die Autoren sind indes auch nicht immer intelligenter. Da regt sich zum Beispiel jemand darüber auf, dass Fred Astaire von Erik Ode gesprochen und Astaires Gesang von Rudi Schurike gesungen wurde, das sei doch schauerlich. Man mag das heute (!!!!) so sehen, damals aber war alles anders, da wollte das Publikum einfach verstehen, was Astaire da sprach und auch was er sang, Englisch- kenntnisse waren damals in den 50er Jahren, als die meisten Astaire-Synchros entstanden, noch nicht so verbreitet wie heute, bei der älteren Generation schon gar nicht. In Norddeutschland lernte man zur NS-Zeit mit etwas Glück in der Schule Englisch, was im Süden eher Ausnahme war.

Nicht einmal das viele Rauchen und Saufen in alten Filmen wird toleriert, es fehlt eben die ein- ordnende Historizität, dann sollte man die Beschäftigung mit alten Filmen am Besten gleich ganz lassen. Und dann das Aufregen über selbstverschuldete Fehler beim Kaufen, etwa beim Erwerb einer Scheibe für die Region 1, die man dann nicht abspielen kann ..... selber schuld, muss man da wohl sagen.
Schlußfolgerung: Amazon-Kundenurteile sind überwiegend inkompetent, Wikipedia-Infos schon besser, aber immer noch oft fehlerhaft, am Besten ist und bleibt die Fachliteratur auf gedrucktem Papier  -  oder eine wirklich kompetente Webseite. (fb)

Donnerstag, 23. Juli 2020

Filmwissenschaft: Buchprojekt zu Marilyn Jess




2016 machten die beiden Autoren und Filmpraktiker Cédric GrandGuillot und G. Le Diez den Freunden des französischen Erotikfilms eine große Freude, als sie einen inhaltlich und formal wunderbaren Bildband über Brigitte Lahaie veröffentlichten. Nun bereiten sie ein Buch über deren Kollegin Marilyn Jess vor. Wenn sie ein Erkennungszeichen hatte, so waren entweder ihre oberen Zähne etwqas zu lang oder ihre Oberlippe war zu kurz, aber alles noch im Rahmen, so dass man sich ohne Störung an ihrer aparten Physis ergötzen konnte.

Ein idealistisches Vorhaben, zumal es auch im sinnenfrohen Frankreich für Literatur zu diesem Genre keine Fördermittel gibt. Die beiden Idealisten suchen noch Sponsoren. Was ist denn mit ihrem alten Verlag, den Editions Glénat? Offenbar sind die Verlage bei den Franzmännern ebenso geizig wie die unseren, sie wollen möglichst wenig, am liebsten gar nichts investieren, außer in prominente Autoren.

Wer Interesse hat, den beiden finanziell zu helfen, möge sich melden, wir leiten entsprechende Nachrichten gerne weiter.


Rätseln mit Ronnie




Warum wurde beim Festival in Woodstock keine deutsche Musik gespielt? 

Auflösung unten








 In eigener Sache: Momentan kaum Rezensionen zu neuen Filmen



Es gibt zwar vereinzelt Pressevorführungen, zu denen wir aber nicht immer eingeladen werden, die Gründe wurden bereits ausführlich beschrieben; außerdem werden Köln und Düsseldorf nun auch noch öfter als ohnehin schon übergangen, und dann gibt es nur PVs in Berlin, Hamburg; München und vielleicht noch Frankfurt.

Manche Pressedienste bieten die Möglichkeit des Streamens an, was aber oft sehr umständlich ist und eben keinen KINOeindruck vermittelt. Der Eindruck im Kino ist ist oft genug eh schon verfälscht, wenn z.B. die Originalfassung gezeigt wird, weil die Synchro noch nicht fertig ist.
Mit derartigen Verfahren, derartiger Ignoranz gräbt sich das Kinowesen langfristig sein eigenes Grab.





DVD: Cukors Chapman Report




Vor neun Jahren brachten wir in der Printausgabe eine Serie mit Filmen, die seit Jahrzehnten niemand mehr sehen konnte, die es aber wert wären. In der ersten Folge setzten wir uns für den Chapman Report von 1962 ein, der auf einem Roman von Irving Wallace und dieser wiederum auf dem historischen Kinsey-Report basierte, für das puritanische Amerika war auch der Film damals immer noch starker Tobak.
Nun ist das Werk seit einigen Wochen in Deutschland erstmals als Silberling im Handel, als VHS-Kassette gab es ihn nie. Es gibt spannendere Streifen, sehenswert ist Chapman allemal, vor allem wegen der vier im Zentrum stehenden Schauspielerinnen, darunter Jane Fonda in ihrem Leinwanddebüt.




Rätsel-Lösung


Weil Blood, Sweat & Tears ihr Spinning Wheel nicht bis zu Ende spielten, sonst hätte man noch "O du lieber Augustin" vernommen.


Margot Esksns in Auf Wiedersehn, als Frauen noch wie Frauen aussahen.


Montag, 6. Juli 2020

Freiheit der Kunst vom Winde verweht





               






              "Die Zensur ist die jüngere von zwei unwirtlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition."
                       (Nestroy)


Wenn es stimmt, dass Geschichte sich wiederholt, so erleben wir gerade eine Art neuen Hays Code, diesmal nicht auf amerikanischen Puritanismus basierend, sondern auf sogenannter, falsch verstandener Politischer Korrektheit. Zu den Opfern gehören nicht zuletzt die Bereiche Literatur und Film. Um nur einige Aspekte herauszugreifen: In Deutschland, wo man die Genauigkeit und Gründlichkeit bekanntlich erfunden hat, wurde vor einiger Zeit eine neue Übersetzung des Romans Vom Winde verweht vorgestellt, nur diesmal ganz unromantisch Vom Wind verweht, ohne -e am Windende. Der Grund wird derzeit für alles Mögliche in den Medien und im wirklichen Leben bemüht: "nicht mehr zeitgemäß" - ich kann es schon nicht mehr hören. Na- türlich hat der Übersetzer auch gleich alles übrige getilgt, was "nicht mehr zeitgemäß" ist, so haben die Farbigen im Roman nun keine dicken Lippen mehr, was Margaret Mitchell sich an manchen Stellen zu formulieren erkühnte. Die meisten dieser Spezies oder Ethnie, um nicht Rasse zu sagen, HABEN aber nun einmal recht dicke Lippen und wenn der gute Mann meint, dass nicht sein kann, was nicht sein darf, so spricht dies nicht für seinen Realitätssinn. Aus demselben Grund wurde jene alte Comicgeschichte von Tim und Struppi bereits vor Jahren angefeindet.
Die jüngste Rezeptionsentwicklung der Verfilmung von Mitchells Roman ist bekannt: Wegen der Darstellung der Sklaverei in den Südstaaten wurde der Film von seinem Netzanbieter aus dem Programm genommen und nach einigen Wochen zwar wieder angeboten, doch natürlich mit der entsprechenden "Moralkeule", wie Martin Walser es nennen würde", eines zeitgemäßen Kommentars.

Bei der Planung des Realo-Remakes von Disneys Aladdin wurde ein ganzer Think Tank damit beauftragt, das Drehbuch so zu gestalten, dass sich im Gegensatz zum nun als rassistisch, frauenfeindlich etc. stigma-tisierten Animationsfilm auch niemand einschließlich Türken, Arabern etc. gekränkt fühlt und kein Absatzmarkt verloren geht. Alles gut und schön, jedenfalls gut gemeint, nur geht die Freiheit der Kunst entsprechend verloren.

Wieso beispielsweise dürfen Farbige die Rollen von Weissen übernehmen, nicht aber umgekehrt Weisse die von Farbigen? (wie Sie bemerken, wehre ich mich auch dagegen, dass man nun in Deutschland den Anglizismus People of Colour sagen, gleichzeitig aber das deutsche Äquivalent Farbige lassen soll) Siehe Berlin Alexanderplatz, wo wir einen schwarzen Franz Biberkopf haben, und in dem ver- bzw. abgefilmten Musical über den Gründervater Alexander Hamilton, dort ist der Hauptdarsteller auch nicht weiss. Dort nimmt man wie selbstverständlich die Freiheit der Kunst in Anspruch, während ein weisser Schauspieler nicht mal mehr Shakespeares Othello spielen soll, das ist eine Ungerechtigkeit. Das ist Rassismus gegen Weisse.

Überhaupt gehen Ungerechtigkeit und Gewalt häufig von den politisch korrekten Gutmenschen aus. 2018 hat sich der Frechener Karnevalsverein Negerköpp umbenannt, nachdem Mitglieder auf der Straße mit Steinen beworfen wurden. Es gab mal eine Zeit, wo niemand etwas dabei fand, wenn Europäer sich schwarz anmalten und in Baströcken etc. herumliefen, man fand es halt lustig, bis plötzlich der Vorwurf der Diskriminierung erhoben wurde, es muste ja so kommen. Die leutseligen Karnevalisten fanden sich plötzlich als Rassisten diffamiert und gerieten in Lebensgefahr.

Es ist schon erstaunlich, dass einerseits sogar der Filmklassiker Frühstück bei Tiffany angegriffen wurde, weil Mickey Rooney dort einen clownesken Japaner spielt und asiatischstämmige Amis sich beleidigt fühlten, dass aber in diesem unserem Land niemand protestiert, wenn wir zum hunderttausendsten Mal in einem Film oder einem sonstigen Medium wieder mal alle pauschal als Nazis diffamiert werden. Entweder hat NIEMAND das Recht beleidigt zu sein, wie Salman Rushdie es postulierte, oder ALLE haben das Recht. Stattdessen misst man mit zweierlei Maß und findet das auch noch moralisch-schick. Aber nicht mit mir. (fb)



Lily Damity in This Is The Night, gedreht 1932 in der Prä-Hays-Zeit. Eine solche Szene würde heute nicht mehr so schnell gedreht, jedenfalls nicht in einem Mainstreamfilm. Politische Korrektheit ist nicht zuletzt auch spießig.

Neuer Starttermin für UNHINGED - Ausser Kontrolle: 16. Juli





Anstatt am 31. Juli nun bereits am 10. Juli geht es bei den Amis los und schon sechs Tage später, also nächste Woche, so Gott will, bei uns. Da sieht man mal, wie hoch der deutsche Kinomarkt geschätzt wird, wir sind eben noch immer einer der größten der Welt.

Manche halten Unhinged für eine Kombination von (Elementen aus) Falling Down, dem alten Film mit Michael Douglas als Durchdreher im Straßenverkehr, und Duell, dem noch älteren Klassiker von Spielberg, fürs Fernsehen gedreht und später im Kino gezeigt. Schön wäre es, könnten wir uns ein eigenes Urteil bilden, doch haben wir es wieder mal dem Treiben von Kölns hier mehrfach vorgestellter Presseverhinderin Antje Krumm und ihrer Firma Interface - falls noch nicht pleite - zu verdan- ken, dass wir den Film noch nicht sehen konn- ten. Folglich wird es hier leider wieder mal keine Rezension geben.

Ein Film mit einem Russell Crowe in der Hauptrolle, vermuten wir nicht ohne Grund, dürfte schon wegen ihm nun doch sehenswert sein, wenn er denn nicht völlig von Drehbuch und Regie allein gelassen wird. Der Trailer auf Youtube ist vielversprechend. (fb)



Dienstag, 30. Juni 2020

Akasava: very British - Filme mit Yvonne Mitchell


Es geht wieder los. Nachdem in den vergangenen Monaten trotz der Pandemie weder ein Kino-betreiber noch Gastwirte, die aufgeben, gefunden wurde, machen wir nun aus der Not eine Tugend und bieten zum ersten Mal Open Air an, mit beschränkter Teilnehmerzahl und vorheriger Anmeldung. Als entschiedene Gegner des Überwachungsstaates akzeptieren wir auch Bargeld. Los geht´s am Freitag kommender Woche mit einem Double Feature, Wiederholung am Samstag; bei Regen jeweils in einem nahen Ausweichquartier.
Gemäß unserem Ziel, Filme und Persönlichkeiten vorzustellen, die andere Kölner Filmtheater ein- schließlich der sogenannten Arthäuser und Filmclubs nicht bieten, starten wir mit einem Programm zu Ehren der britischen Schauspielerin Yvonne Mitchell.

Sie hatte ein Gesicht wie hundert Engländerinnen auf einmal und sie konnte es sich leisten, denn die Mitchell war eine aparte Schönheit. Nicht nur in Köln, in ganz Deutschland ist sie unbekannt, da sie leider nur wenige Spielfilme drehte und vor allem Theaterschauspielerin war, ihre Fernsehrollen wurden hierzulande nach meiner Kenntnis nicht gesendet; lediglich in den 50er Jahren machte sie einmal Furore, als sie auf der Berlinale den Bären für die beste weibliche Hauptrolle erhielt. Die ge- bürtige Londonerin, die sowohl sensibel-verhalten als auch temperamentvoll aufzutreten wusste, verstarb Ende der 70er Jahre, erst 63 Jahre alt, an Krebs. Akasava lädt nun zu zwei ausgewählten Filmen mit ihr in der Hauptrolle ein.
Alles Nähere in der Rundmail. Wir bitten um Verständnis, wenn wir die Titel hier nicht öffentlich machen, obwohl es sich um nichtkommerzielle Veranstaltungen handelt, und keine Bilder mit der Mitchell zeigen, nachdem in der Vergangenheit Bilder auf dieser Webseite von Google gelöscht wurden, obwohl wir hier nichts verdienen und im Gegenteil noch Geld (für Hefte und Events) mit- bringen müssen; man will sich nicht mehr Ärger und unbezahlte Arbeitszeit als nötig aufbürden.

Lassen wir uns den Spaß nicht verderben; wir sehen uns am 10. bzw. 11. Juli.


Sonntag, 14. Juni 2020

Köln: demnächst zwei Festivals




Als erste große Filmveranstaltungsreihe seit Beginn der Pan-Malaise starten am 9. Juli die Kölner Kino Nächte und werden vier Tage dauern. Vom 1. bis 8. Oktober folgt das Film Festival Cologne, alles natürlich nur, sofern kein neuer Lockdown oder ein ähnliches Desaster eintritt, doch die Kölner sind natürgemäß Optimisten: Et hät noch emmer jot jejange!

Das Wort Festival ist bezüglich der Kinonächte vielleicht etwas zu vornehm, denn es gibt keinen roten Teppich oder dergleichen, dafür hat es andererseits im Laufe der Zeit doch einen gewissen "geer- deten" Charme entwickelt, woran auch wir beteiligt waren, als wir noch Filmclub Akasava hießen und zu den Veranstaltern gehörten (für Erstleser: dies ist der gemeinsame Internetauftritt von Akasava Lichspiele und Film Mäg). In diesem Jahr gibt es Klassiker, Neues, Kurz- und Kinderfilme sowie anreisende Gäste aus der Branche.

Beim FFC mit seinem größeren Budget ist der Festivalbegriff in jedem Sinne berechtigt, allerdings nicht nominell in Bezug auf ein 30jähriges Jubiläum, wie postuliert wird, denn bis vor  kurzem hieß das ganze noch Cologne Conference. In den 90ern gab es schon einmal einen am Kölschen Klüngel gescheiterten Versuch, in der Domstadt ein Filmfestival einzuführen, mittlerweile werden die Finanzen etwas strenger kontrolliert. Wie bei den Kinonächten (ich schreibe es gern in einem Wort, so wie wir es in der Schule gelernt haben) wird auch beim FFC Open Air angeboten,

Wir wünschen beiden Projekten viel Erfolg.





Freitag, 12. Juni 2020

Kein Kredit für Antje Krumm


















Vieles wird nach dem Ende des Pandemie-Horrors oder auch schon vorher nicht mehr so sein wie jetzt. Diese neunmalkluge Prophezeiung hört man in den Medien immer wieder, und es könnte in der Tat stimmen, nur wird sich vermutlich in der Regel wieder einmal das nicht ändern, was geändert gehört und umgekehrt.
Schön wäre es zum Beispiel, wenn die Organisation der Kölner Pressevorführungen bei dieser Gelegenheit endlich von Frau Krumms Mitwirkung befreit würde, das Nähere wurde schon vor einem Jahr an dieser Stelle näher erklärt. Wie kommt sie auf die Idee, Journalisten mit Presseausweis den Zutritt zu verwehren und gleichzeitig den letzten Blogger passieren zu lassen? Das ist arrogant, und unprofessionell, aufgrund dieser Willkür ist es mir seit zwei Jahren nicht möglich, die von ihr vertretenen Filme zu sehen. Dass sie keine besondere Schönheit ist, dafür kann sie nichts, aber sie wäre gut beraten, ihre Komplexe anderswo als bei Pressevorführungen abreagieren, dort hat sie nichts mehr zu suchen.



Autokinos im Dienst des Überwachungsstaates:
neuer Angriff auf unser Bargeld

















Es stimmt gleich doppelt traurig, erstens an sich und zweitens wegen meines traditionellen Schwär-mens für Autokinos an sich. Ist es denn wirklich notwendig, das Publikum zum bargeldlosen Be-zahlen zu zwingen? NEIN, natürlich nicht, schon gar nicht in diesem unserem Land; in Brasilien vielleicht, wo der verdammte Virus (wir haben früher "der" gelernt") weit ärger wütet. Und was machen sie, die blöden Deutschen mit Auto und Lust auf Kino? Niemand beschwert sich, alles wird geschluckt und hingenommen wie üblich hierzulande, wo es noch nie eine wirkliche Revolution gab, weder 1918 noch 1989/90.

Nicht nur sehen sich Rentner und ärmere Bevölkerungsgruppen, die sich gerade noch einen Wagen, aber keinen privaten Internetanschluss leisten können und/oder wegen der eh verfassungsfeindlichen Schufa-Auskunft auch gar keinen erhalten würden, massiv diskriminiert, die Schufa dürfte es in einem wahren Rechtsstaat gar nicht geben. Diskriminiert werden auch alle, die grundsätzlich nur mit Bargeld bezahlen wollen oder können, egal ob Deutscher oder Flüchtling, In- oder Ausländer, Weißer oder Farbiger, den Schaden haben alle. Wie die Autokinos verfahren auch die mir bekannten, inzwischen wieder geöffneten Schwimmbäder.

Schlimmer als SS und Gestapo zusammen

Und das wohl am schwersten wiegende Übel: Der Überwachungsstaat reibt sich dabei natürlich die Hände. Adolf Eichmann und Heydrich würden den Schwimmbad- und Kinobetreibern heute auf die Schultern klopfen und rufen "Alle Achtung, da macht ihr uns noch was vor, tolle Idee! Wir hatten damals auch schon die ersten Elektronengehirne, aber auf so etwas wären wir nicht gekommen!" Die Technik war noch nicht ausgereift.

Bund, Ländern und Gemeinden eröffnen sich völlig neue Datenfelder und-märkte: neben den alten, die den Einkauf im Einzelhandel mit Kreditkarte überwachen, treten seit einigen Wochen Filmkunst und Schwimmspaß hinzu, etwa so: Bürger A. war seit April schon fünfmal in dem und dem Autokino, sah den und den Film, zweimal in Begleitung. Bürger B. besucht dreimal in der Woche das Schwimmbad. Im Internet sieht er gern, wie wir nachweisen können,  Erotikfilme, also versteht der Verdacht, er wolle sich im Schwimmbad vor allem am Anblick von Bikinischönheiten laben etc. etc.

Mit anderen Worten: Wir sind schon längst im Vierten Reich, wir waren es auch schon vor Ausbruch der Pandemie, aber uns Deutschen fällt noch immer etwas Neues ein. Als ob Kartenverkäufer in Kinos und Bädern in Lebensgefahr schweben würden, wenn sie Bargeld anfassen. In den Super-märkten trägt das Personal an der Kasse manchmal Handschuhe, aber auch ohne diese fallen sie nicht reihenweise tot um, ohne die grundsätzliche Gefahr verharmlosen zu wollen; und die Bakterien auf Banknoten und Münzen gab es schon immer.
Die ausführliche Berichterstattung in Fernsehen und Radio über die Taktik der Chinesen, Russen u.a., den Virus zu ihren eigenen Gunsten, etwa ebenfalls beim Ausbau der Überwachung zu nutzen, ist wohl auch deshalb so ausführlich, um vom fehlenden deutschen Datenschutz abzulenken. (fb)

Und noch eine ungute Nachricht......



Schön wär´s gewesen: Keine alten Filme im Fernsehen







Nun ja, hätte ja nicht unbedingt zur allerbesten Sendezeit sein müssen, wie es in meiner Jugend normal war. Einmal kam sogar, man glaubt es kaum mehr, an einem Freitagabend um 20.15 Uhr im 1. oder 2. Programm Fritz Langs Metropolis. Ein Stummfilm! Aber was für einer, selbst in der unvoll-ständigen Fassung. Es war wohl nur Wunschdenken des passionierten Cineasten, der diese Zeit noch erlebt hat.
In den Fernsehanstalten, jedenfalls den öffentlich-rechtlichen, wurden die Spielfilmredaktionen be- reits vor Jahrzehnten abgeschafft. Heutige Programmplaner haben in der Regel keine Ahnung von Filmgeschichte, und wenn doch, so fürchtet man teure Lizenzgebühren, die in Wahrheit gar nicht immer so teuer sein müssen. Also kein Rühmann, Albers, Clark Gable, Jean Gabin, keine Grethe Weiser und keine Marilyn Monroe - oder nur alle Jubeljahre. Stattdessen wird einfach Degeto- und anderer in den letzten Jahren verbrochener Digitalschrott wiederholt, ist ja viel billiger.

Es gibt Ausnahmen, zugegeben. So lief jetzt in der Nacht von Montag auf Dienstag um 0.15 Uhr im 3. Programm des Hessischen Rundfunks Ein Engel für den Teufel, ein italienischer Horrorklassiker von 1966 mit Barbara Steele. Ich bin kein großer Barbara-Fan, deshalb habe ich ihn noch nicht gesehen, aber es soll einer ihrer besten sein, es ist ja zugegeben auch Klasse, dass es eine Gestalt wie die Steele gegeben hat. Bei Horror ist eine späte Sendezeit auch grundsätzlich okay, aber nach Mit-ternacht? Das öffentlich-rechtliche sogenannte Qualitätsfernsehen bringt Qualität mal wieder weit-gehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit; wenngleich viele Menschen nachts arbeiten müssen, haben längst nicht alle beim Arbeiten so viel Zeit für die Mattscheibe wie die Nachtwächter.

















Jedesmal, wenn ich mich mal wieder in so einen blöden Sarg legen musste, sagte ich mir: Das war das letzte Mal, Barbara. (Barbara Steele)






Eine Ausnahme, die die Regel bestätigt. Im deutschen TV muss zwar gespart werden, aber dann bitte doch an der richtigen Stelle.

Jammern ist der Gruß der Beamten

Woran man bedauerlicherweise nicht sparen kann, das sind die Plan- und de facto Beamtenstellen bei ARD und ZDF, da kann man nicht kürzen oder gar kündigen. Eine deutsche Beamtenstelle ist so sicher wie ein atombombensicherer Bunker, und die Damen und Herren Beamten leben lange, bei den gepfefferten Gehältern geht es ihnen ja auch gut. Haben Sie schon mal erlebt, dass bei einem öffentlich-rechtlichen Sender eine Planstelle im bereich Programmgestaltung auch öffentlich ausgeschrieben wurde? Dies hat naturgemäß Seltenheitswert, Jobs bekommt man dort nur als Kabelträger, Statist etc, selbst Praktikanten- und Volontätstellen sind selten ausgeschrieben und über Beziehungen vergeben.
Die Damen und Herren Redakteure (beim WDR vor allem Damen, daher die Erklärung für das Kürzel, "Wo Dildos rotieren") hocken in den Funkhäusern auf ihren bequemen Sesseln und tun  -  nichts. Und heulen, man benötige höhere Fernsehgebühren, das können sie, schließlich kommt das Geld in ihre Pensionsfonds und nicht ins immer billiger werdende Programm.
Eine weitere Parallele zum Bunker ist oftmals nach meinen eigenen Erfahrungen das möglichst tiefe Wegtauchen und Nicht-Erreichbar-Sein, wenn man sie mal sprechen will, wir sind ja auch nur diejenigen, die mit unseren Gebühren ihren Luxus finanzieren (wir und die Werbeeinnahmen).

Es gibt einen Grund, jedenfalls bei den älteren Zuschauern, warum sie sich das überhaupt gefallen lassen, warum Otto und Ottilie Normalverbraucher das immer billiger und blöder werdende Pro- gramm über sich ergehen lassen. Sie sind nichts anderes gewohnt und nicht bereit, sich noch auf völlig neue Sehgewohnheiten, z.B. das Gucken alter Spielfilme auf Youtube (dort herrschen freilich auch miese Bildqualität und Störungen durch Werbung) oder ganz grundsätzlich auf Internettechnik einzulassen, wodurch ihnen das Angebot der Mediatheken gleichfalls verwehrt bleibt, sie wollen einfach nur gutes lineares Fernsehen wie in den 60er und 70er Jahren, sie zahlen ja auch dafür. Aber tempora mutantur, die Gebühren wurden seitdem immer höher und höher und zugleich die Qualität immer tiefer und tiefer.

Ende der 60er bis Mitte der 70er ungefähr gab es den zynisch-fatalistischen Spruch in Deutschland, man hätte zwar das schlechteste Kino, aber dafür das beste Fernsehen der Welt. Beides war übertrieben (die Kinorechte für die Schulmädchenreports und andere Streifen wurden in alle Welt verkauft, die Filme sind noch heute ansehbar), aber in der Tendenz nicht unberechtigt, vor allem in der Berichterstattung, mit dem weltweiten Netz fester Korrespondenten der ARD konnte weltweit nur die BBC konkurrieren, jedenfalls was nichtkommerzielle Sender betraf, aber vermutlich auch inklusive der Amis und überhaupt der Privaten. Tja, die Zeiten ändern sich, heute sind der deutsche Film UND das deutsche Fernsehen, im RTL-Jargon, "unter aller Sau".

Was beweist, dass wir tatsächlich immer noch immer ein beneidenswert steinreiches Land sind, eine solche Schrottproduktion Marke Degeto & Co für Leinwand und Mattscheibe muss man sich leisten können. Schade nur, dass der Reichtum nicht zuletzt in den Taschen der TV-Bonzen bei WDR, BR, ZDF etc. verschwindet, in deren Gehältern und Pensionsansprüchen.

Mit dem Jammern der Spielfilmschaffenden - oder was die Schaffenden dafür halten - sollte man uns ebenfalls tunlichst verschonen. Seit Jahrzehnten schon sind kein einziger deutscher Produzent und kein Verleiher zu finanziellen Wagnissen mehr bereit, jeder Spielfilm ist durch Fernseh- und Staats-gelder, Coproduktionen mit dem Ausland, Vorverkäufe der Rechte, Product Placement etc. bereits im Vorfeld zu hundert Prozent abgesichert. Nur eine gewisse Independentszene kämpft wacker und erbringt das Opfer der Selbstausbeutung, wird aber kaum zur Kenntnis genommen. Wenn die eta-blierte Filmwirtschaft nun aufgrund der Pandemie noch mehr Subventionen als bisher fordert, so ist das schlicht eine Unverschämtheit, Beamter bleibt Beamter.



Oscar der freundliche Cineast
















Warum heißen eigentlich beim Fernsehen und Radio die leitenden "Journalisten" Redakteure? Damit man glaubt, sie könnten schreiben, wenn sie wirklich einmal müssten.




Mittwoch, 10. Juni 2020

Comment Cuts



Die Deutschen kommen von allen Seiten, sogar durch den Schornstein wie der Weihnachtsmann.
     (Sieg in Frankreich, "Dokumentarfilm", 1964)

Wieso duscht die denn schon am Nachmittag? Macht sie das für die Versicherung?
     (Liebe zwischen Tür und Angel - Vertreterinnenreport, 1973)

Ich glaube, ich versteh´ nichts mehr von Frauen. Ich bin seit 28 Jahren verheiratet.
     (Menschen im Hotel, 1932)

So, sie wird jetzt schlafen nach der Spritze. Aber vor allem braucht sie noch Ruhe.
     (Menschen im Hotel, 1959)

Wenn zwei Frauen im Obersten Gerichtshof sitzen, dann sollte doch wenigstens eine auf Sammy Platz nehmen.
     (Voll das Leben, 1994)








DVD und DB: Pidax goes Perfidax


Bei diesem Text bin ich eigentlich etwas befangen, da es aber die absolute Objektivität bekanntlich ohnehin nicht gibt, haue ich hiermit doch mal wieder in die Tasten. Bevor ich Teile des für August vor- gesehenen neuen Pidax-Programms bespreche, muss ich kundtun, dass ich vor zwei Monaten eine Fernsehserie bei Pidax via Amazon bestellte, die bis heute nicht eingetroffen ist. Daher ließ ich vor einer Weile die bei Amazon vorgeschriebene Vorkasse natürlich zurückbuchen, ich bezahle nur erhaltene Ware. Pidax sieht dies jedoch nicht ein und hat ihre Forderung nun an einen Schulden- eintreiber abgetreten, doch dieser wird nicht viel Erfolg haben. Pidax und Co stehen auf dem Standpunkt, dass Lieferungen auch dann bezahlt werden müsen, wenn sie gar nicht beim Besteller eintreffen, und haben dann noch die Unverschämtheit eines Hinweises, man möge doch bei der Post bzw. der zuständigen Lieferfirma nachfragen, als ob dies nicht deren Aufgabe wäre. Wenn die Sendung bei der Post verloren ging, haben wir eben Pech gehabt, Pidax finanziell und der Besteller wegen unbegründeter Vorfreude. Vorkasse ist eben grundsätzlich immer schlecht, der Satz "Erst das Geld, dann die Ware" galt früher in der guten alten Zeit genau um- gekehrt. Und wer garantiert mir, dass Pidax überhaupt abgeschickt hat? Auch die besten Firmen können mal irren.

Aber nun genug und zu neuen Ufern, es soll um die Neuheiten dieses lahmen Labels, die für den Monat August angekündigt sind, gehen. Der mit Abstand sehenswerteste und schönste Film soll am 7. August erscheinen, Die kleinste Schau der Welt (The Smallest Show On Earth), gedreht in England 1957. Der Titel ist etwas irreführend, ich jedenfalls dachte zunächst, es gehe um einen Flohzirkus und nicht um ein junges Ehepaar, das ein altes, seit Jahren stillgelegtes Kino erbt. So furchtbar klein ist es dabei aus heutiger Sicht gar nicht, für damals vielleicht, das mag sein; heute gibt es Kinos, die noch kleiner sind.

Unmittelbar neben dem Gebäude des geerbten Kinos ragt eine Eisenbahnbrücke über die Straße, diese Brücke wurde wohl erst nach der Schließung gebaut. Das ehemalige Personal (darunter Peter Sellers und Margaret Rutherford) geistert noch immer im Hause herum. Nach erfolglosen Versuchen, das Kino an jenes andere große Filmtheater, das noch spielt, zu verkaufen, entschließen sich die beiden trotz des Lärms durch die gelegentlichen Eisenbahnen zur Wiedereröffnung, doch da harren schon neue Probleme....
Mehr sei noch nicht verraten. Der Film ist eine einzige Liebeserklärung als das Kinowesen, mit viel Charme, Witz und Einfühlungsvermögen inszeniert. Vielleicht sollte man aber doch lieber so wie vor einiger Zeit ich die aus England bestellbare Blu-ray anschaffen. Sie hat zwar keine deutsche Tonspur, aber ein gestochen scharfes Bild (auch nicht selbstverständlich bei alten Filmen auf BD), denn die Pidax-Versionen alter Filme sind oftmals nur ein großes Pixelgewitter; dann wäre der gegenwärtige Preis von 18,31 € für eine Vorbestellung bei Amazon plus Versandkosten auch nicht gerade besonders günstig, zumal es eine CD und keine BD sein wird. Die deutsche Fassung und die Originalfassung sind enthalten.

Alles übrige ist nur bedingt der Rede wert, mittelprächtige CCC-Produktionen wie Abschied von den Wolken (1959) mit O.W. Fischer, der als Flugkapitän wieder mal nur seine selbstverliebten Allü- renmätzchen pflegt, dabei mehr wie ein O.W. Fischer-Parodist agiert, und immerhin Sonja Ziemann als Stewardess, aber alles wie so oft bei Atze-Produkten auf kaputtgespartem B-Film-Niveau, zudem war Gottfried Reinhardt für einen solchen Abenteuerstoff  der falsche Regisseur. Bei Anastasie, die letzte Zarentochter hätte man sich ebenfalls etwas mehr Aufwand gewünscht, außer den Gagen für die Schauspieler kann das Machwerk nicht viel gekostet haben. Am besten guckt man gleich die Hollywoodversion mit Ingrid Bergmann.

Auch Bittere Ernte ist trotz des anspruchsvollen Themas und trotz Armin Müller-Stahl und Frau Trissenaar ein schwer überschätzter Streifen. Von der alten Fernsehserie Macky Pancake kenne ich nur Ausschnitte, sie dürfte vor allem wegen der Nachkriegsnostalgie und Protagonist Wolfgang Neuss noch einigermaßen sehenswert sein, je oller je doller eben.
Gänzlich vergessen kann man nämlich Liebe und Tod auf Java, eine Mini-Serie bzw. ein TV-Movie in mehreren Teilen, wie es euch gefällt, aus dem Jahre 2013, also diesmal nicht ganz so alt. Wer überteuerten Edelkitsch mag, kommt hier womöglich halbwegs auf seine Kosten, aber sicher nur halbwegs, denn Muriel Baumeister spielt die junge Frau, in die der Held sich verliebt. Frau Bau- meister mag eine akzeptable Schauspielerin sein, aber nicht in dieser Rolle, ganz uncharmant gesagt: Sie ist zu unattraktiv, war es auch vor sieben Jahren schon.

Pidax hat noch weitere Titel für August angekündigt, über die ich jedoch kein Urteil fällen kann. Womöglich sind diese ja etwas empfehlenswerter. Für den 26. Juni, also in zwei Wochen, hat Pidax übrigens verdienstvollerweise die 1952 entstandene Verfilmung des Bühnenstücks The Importance of Being Earnest von Oscar Wilde angekündigt, unter dem deutschen Kinotitel Ernst sein ist alles, ebenfalls mit Margaret "Miss Marple" Rutherford und Michael Redgrave. Sie gilt noch immer als eine der besten, wenn nicht die beste Verfilmung des Stoffes überhaupt.
Eine in den 60er Jahren für die renommierte britische Fernsehereihe Armchair Theatre gedrehte Version gelang zwar auch vorzüglich und geriet mit seinen ausführlichen Außenaufnahmen eher noch "filmischer" als der Kinofilm, nur wurde sie leider so schlecht gelagert, dass die Bildqualität immens litt und nunmehr die Freude am Zuschauen ganz wesentlich trübt. In der DVD-Edition von Armchair Theatre ist der Fernsehfilm zwar enthalten, doch nur Theater- und Fernsehwissenschaftler, Fans des mitwirkenden Patrick Macnee und Wilde-Buffs haben heute noch etwas davon. (fb)





Freitag, 29. Mai 2020

Filmjournalismus



Im Juni soll es wieder losgehen mit Pressevorführungen, gestern erhielt ich die erste Einladung.

Text folgt.


Montag, 4. Mai 2020

Zuwenig neue Filme - Chance für die alten?



In Frankreich mehr verehrt als bei uns - Marlene Dietrich in Der blaue Engel

Ich gehöre noch zu einer jener glücklichen Generationen, die mit dem Fernsehen vertraut wurden, als es nur das öffentlich-rechtliche gab und am laufenden Band ältere Filme, auch deutsche, gesendet wurden. Unsere Lieblinge, mit denen wir als Kinder aufwuchsen, waren Heinz Rühmann, Albers, Deltgen, Moser, Damen von La Jana bis Grethe Weiser und der ganze Starhimmel, auch mit ihren Filmen zwischen 33 und 45, die sich technisch und oft genug künstlerisch-dramaturgisch nicht zu verstecken brauchten. Der heutigen Jugend, mittlerweile schon die Kinder oder gar Enkel der Know-Nothing-Pisa-Generation, ist dies nicht vergönnt und sie ahnen nicht, was ihnen entgeht. Der UFA-Konzern war (mit fließenden Grenzen zur Terra, zur Tobis, zur Bavaria.....) in den 30er und frühen 40er Jahren der einzige, der Hollywood bis zu einem gewissen Grade ernsthaft Konkurrenz machen konnte.

Es wäre ein Vorteil der gegenwärtigen Krise, in der wegen "social distancing" neue Filme nur sehr eingeschränkt gedreht werden können, wenn die Programmverantwortlichen des linearen Fern- sehens und der Streaminganbieter sich wieder auf die Präsenz des Kinofilms im Fernsehen der 60er und 70er Jahre besinnen würden. Die älteren Zuschauer wären gtlücklich über ein Wiedersehen mit ihren Lieblingen und die Jugendlichen würden staunen, was für interessante und spannende, mehr als nur charmant-nostalgisch gealterte Spielfilme früher einmal (und das gilt mit Abstrichen ebenso für die Nachkriegszeit) in Deutschland gedreht wurden, und dieses ihnen weitgehend unbekannte Kapitel Filmgeschichte kennenlernen. (fb)



Alte Schauspieler diskriminiert

Renan Demirkan, einst Paradetürkin des bundesdeutschen Fernsehens, hat auf die Behandlung von Schauspielern hingewiesen, die aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters einfach aus Drehbüchern herausgeschrieben werden, da man sie als besonders hohes Corona-Ansteckungsrisiko einstuft. Wehren können sie sich wohl kaum, es gibt halt hierzulande keine wirklich funktionierenden Schauspielergewerkschaften, in den angeblich so unsozialen USA sieht das ganz anders aus.




Oscar der freundliche Cineast












Die Pornodarsteller können einem leid tun: Wenn es wieder losgeht, brauchen sie wohl auch noch ´nen Corona-Test, zusätzlich zum Aids-Test. Sie werden nicht im Stress-Test, sondern im Test-Stress sein.



Montag, 20. April 2020

Die Szene zur Krise





Die Perry-Fans werden es bereits wissen, den anderen sei gesagt, dass dieser Film damals leider, diplomatisch gesagt, interessant scheiterte. Das mit Abstand Beste ist noch die Musik Made in Italy. Die Mädels und nicht zuletzt Pinkas Braun als Bösewicht sind jeweils für sich genommen zwar Highlights, aber das alles fügt sich viel zu zäh zusammen, wenn überhaupt. Wirklich schade, wo doch die Standfotos dieser deutsch-italienischen Coproduktion so neugierig machen.

Dienstag, 7. April 2020

Autokinos im Aufwind




 Wer hätte das noch vor kurzem gedacht? Wegen der allseits bekannten Umstände feiert das gute alte Autokino eine unerwartete Renaissance, jedenfalls bei den Amis und in diesem unserem Land, zum Beispiel in Essen und Köln.


Die Essener sind richtig glücklich, aus den Autos heraus wird den Betreibern öfters "Wie schön, dass es euch gibt!" zugerufen, sie bedanken sich regelrecht, ist doch das Autokino bis auf Weiteres die einzige Möglichkeit zum Kinogenuss. Nun werden die Macher endlich mal dafür belohnt, all die Jahre durchgehalten zu haben, vor 40 Jahren gab es in Köln sogar zwei Autokinos, eines musste nach ca. 10 Jahren wieder schließen. Das Autokino in Köln-Porz überlebte nur, weil das Gelände an manchen Tagen als Gebrauchtwagen- oder sonstiger Markt vermietet wurde. Derzeit ist wieder täglich Kino, zum ersten Mal seit Jahrzehnten.

Wer sich allerdings mit dem Internet nicht auskennt, muss einen Freund zu Rate ziehen, um einen Film zu sehen, denn in Essen wie in Köln wird nur online verkauft und dann durchs Autofenster ge- scannt. Der Ton des Films kommt wie schon seit Jahren üblich aus dem Autoradio, die Autokinos machen sich die Mühe, eine Radiowelle zu mieten.
Früher in den goldenen 50ern hatten die Autokinos das Image, den jungen Liebespärchen die ideale Gelegenheit zum Schmusen zu bieten; so ändern sich die Zeiten, derzeit sind die Spielstätten mit den riesigen Leinwänden so gut besucht, dass die Pärchen wohl von allen Seiten begafft würden.

In Essen sind die Preise okay und das Personal ist, wie so oft im Ruhrgebiet, extrrem freundlich. Über Köln-Porz liegen keine Infos vor.




Comment Cuts


Wer seid Ihr?  -  Ich habe gefragt, wer Sie sind!
     (Caligula der Tyrann)

Ich bilde gerade eine neue Zofe aus. Es gibt nichts Anstrengenderes.
     (Gosford Park)

Wir haben nichts gelernt außer Reiten, Vorurteilen und Tanzschritten.
     (Downton Abbey, Fernsehserie)

Ja, ich bin durchgedreht! Ich bin eben eine Frau! Und ich will geliebt werden!
     (Tarzans größtes Abenteuer)

Lass mich los, du blöder Affe!
      (King Kong, 1976)

Wann werdet ihr Engländer verstehen, dass Liebe Götterspeise ist und kein Pudding?
        (Attraction)




Giallo-Fans dürfen sich freuen: Demnächst zwei besondere Blu-ray-Scheiben



Aus gegebenem Anlass berichten wir etwas ofter und noch ausführlicher als sonst über Neues aus der Welt der DVD- und BD-Silberlings, schließlich hat nicht jeder ein Auto. Das verdienstvolle Label filmArt, das uns bereits solch filmhistorisch tolle Sachen wie Ein Zombie hing am Glockenseil bescherte, kündigt zwei Titel an, die in Kürze erscheinen sollen: in der Polizieschi Edition den Klassiker Ein Bürger setzt sich zur Wehr und ferner die ungeschnittene Fassung von Das Syndikat des Grauens.



Die ungeschnittene war starker Tobak, vor allem fürs bundesdeutsche Publikum der frühen 80er: da wird einem Mann in den Mund geschossen, worauf sich seine Schädeldecke ein wenig öffnet, denn die wird durchschossen; einer blonden Rauschgiftschmugglerin, die ihre Vagina als Versteckt zu nutzzen weiss, wird von bösen Buben die rechte Gesichtshälfte verbrannt, bis die Haut sich abschält, in Nahaufnahme - und ohne Computereffekte, die gab es in der Form noch nicht, und gerade deshalb sieht alles unglaublich echt aus. Auch die Vergwaltigungsszene, in der es Fabio Testis aparter Gemahlin an den Kragen bzw. Hintern geht, war ein wenig dreist im Jahre 1980 und kam doch auf die Leinwand, auch wenn das ein Kollege von Splatting Image nicht glauben wollte, echt Lucio Fulci eben - Fulci macht keine Gefangenen.

Einziges Manko für Ajita-Wilson-Fans: sie hat nur einen kurzen Cameo-Auftritt. Ansonsten gibt es nichts zu meckern, außer man vermisst Selbstironie, die sollte man bei einem Fulci-Film erst gar nicht erwarten. Das Splatter-Glück dauerte allerdings nur kurz, das Syndikat kam auf die schwarze Liste und durfte nicht mehr gezeigt werden, bis vor einiger Zeit.
 Wer gern in die vergangene Welt taucht, als Frauen noch wie Frauen aussahen, Bürger sich zur Wehr setzten und und Zombies am Glockenseil hingen, wer vor allem gerne Krimis sieht, bei denen es in punkto Gewalt und Sex richtig zur Sache geht, sollte sich das Syndikat des Grauens schon mal vormerken. Der genaue Erscheinungstermin steht für beide Filme noch nicht fest, ist vielleicht auch besser so, oft wird ja doch verschoben. Bitte, liebe Filmart-Mannschaft, lasst uns nicht allzu lange warten und lasst not least macht bitte für beide Italos einen zivilen Preis.



Das originale Plakat zur deutschen Erstaufführung 1980. 


 Abschließend noch ein Hinweis für Fans von Tarzan: Koch Media beabsichtigt, die Fernsehserie mit Ron Ely in der Hauptrolle im Herbst vollständig auf den Markt zu bringen. Bislang gab es nur einzelne Doppel-Folgen als DVD, bei denen sich die Handlung über zwei Folgen erstreckte und also abendfüllend war.




Honor Blackman gestorben

Sie wurde 94 Jahre alt. Alle Verehrer von Mit Schirm, Charme und Melone trauern, so auch ich.  Der Kölner Buchhandlung König verdanke ich, schon in den 90er Jahren darüber im Bilde gewesen zu sein, dass Schirm, Charme nicht nur aus den Folgen mit Diana Rigg und ihrer Nachfolgerin bestand: es gab auch eine Vor- läuferin, die zudem weit öfter in Lederkostümen aufgetreten war als Diana, wie in einem dort erhältlichen Bildband zu lesen und zu sehen war. und diese Dr. Cathy Gale, auf welche das Lack- und Lederimage viel eher zutrifft, spielte die wunderbar coole Honor Blackman. Ihre Folgen kamen erst viel später ins deutsche Fern- sehen, wobei sie das Glück einer angenehm passenden Synchronstimme hatte: so wie Margot Leonhard perfekt für Diana Rigg war, so auch Sabine Arnold für die Blackman.

Ausführliche Würdigung im nächsten Heft ..... wenn die Druckerei wieder geöffnet hat.





               Honor mit Gert Fröbe und Sean Connery in Goldfinger