Donnerstag, 10. September 2020

Neuer Film mit Nina Hoss - Kinostart für Ende Oktober vorgesehen





Schwesterlein handelt von der aufopferungsvollen Zuneigung der Dramatikerin Lisa (Hoss), deren Bruder Sven (Lars Eidinger)an Leukämie erkrankt ist. Ihre Stücke wurden erfolgreich gespielt und er hat als Schauspieler Karriere gemacht, zu Beginn des Films ist er als Hamlet an der Berliner Schaubühne engagiert, am Ende nicht mehr. Regisseur David (Thomas Ostermeier, im wirklichen Leben wirklicher Erfolgsregisseur am Theater)hat ihn umbesetzt, weil er zur Überzeugung kam, dass Sven mit dieser Rolle überfordert ist. Lisas Ehemann Martin (Jens Albinus)leitet in der Schweiz eine Schule für Kinder von Besserverdienenden. Als er sich längertfristig an die Schule binden will, kommt es zum Ehestreit, denn als eher links Gepolte (klar, von Berlin geprägt) möchte Lisa keinen Gatten als Rektor von russischen oder anderen "Oligarchenkindern", was sie ihm lautstark klarzumachen versucht. Gut formuliert.

Ort der Handlung von Schwesterlein ist zunächst Berlin, dann die Schweiz, dann wieder Berlin. Regie bei dieser deutsch-schweizerischen Coproduktion führen zwei Schweizer Damen, Stéphanie Chuat und Véronique Reymond. Der deutsche Kinostart ist für den 29. Oktober geplant. So viel vorab: vor 40 Jahren wäre dergleichen unter "leidlich gelungenes kleines Fernsehspiel" abgehakt worden, aber tempora mutantur. Man freut sich ja schon, wenn ein deutschsprachiger Film halbwegs einen Sinn ergibt und nicht gähnend langweilt. Unterm Strich: einigermaßen sehenswert, auch wenn man manches gar nicht sehen will wie wie die schwule Fellatioszene auf der Herrentoilette, Sven ist wie so viele Mimen von der anderen Fakultät. Ausführliche Kritik im nächsten Heft.







Diana Rigg gestorben

Die erste Ausgabe der Zeitschrift Jasmin Ende der 60er hatte eine Auflage von einer Million Exem- plaren und Verleger Axel Springer schon im Vorfels geschwärmt: "Hm ... Jasmin! ... Das kann ich schon riechen!" Sein Mut wurde belohnt: Allein in der legendären Buchhandlung Ludwig im Kölner Hauptbahnhof fand das Heft reißenden Absatz mit angeblich schon am ersten Tag 30.000 verkauften Exemplaren (vielleicht etwas übertrieben, aber Ludwig hatte wohl damals schon mehrere Ver- kaufsstellen im Bahnhof). Einer der Gründe war sicherlich jener Bericht über das Liebesleben der damals schwer angesagten Diana Rigg alias Emma Peel, erzählt von ihr selbst, Herausgeber Will Tremper war deshalb extra dreimal nach London geflogen, um die aparten Infos von "meiner Freundin Diana Rigg", wie er in Große Klappe stolz schilderte, zu erhalten. Wie sehr und ob überhaupt diese Freundschaft intim war, verriet er diskreterweise nicht. Auf jeden Fall war es eine Komplementär- beziehung: der weibliche Star von Mit Schirm, Charme und Melone war extrem schlank, Tremper schon damals eher vollschlank; sie tanzte gerne in Diskos, er weniger (und tat es dann trotzdem, ihr zuliebe); sie konnte ihn und er sie beruflich gut gebrauchen, nur jeweils anders.


Die Rechte für die privaten Liebesgeständnisse in Jasmin mussten dann anschließend von der britischen Klatschpresse zähneknirschend teuer gekauft werden, sicher zu Axels großer Freude. Später wirkte Diana Rigg unter anderem noch in der unglaublich trashigen, aber halbwegs char- manten Serie Mini-Killers mit, die ein Deutscher produzierte. Dies waren wohl ihre beiden wichtigsten Bezüge zu Deutschland. Die meisten kennen sie heute freilich nur aus Game of Thrones.

Gott, wie habe ich diese Schirm, Charme-Serie als Kind geliebt! Für Michael Weldon und nicht nur für ihn ist sie eine der besten Fernsehserien, die jemals gedreht wurden. Nachdem ich die Schwarz-weiss-Folge mit den Robotern mit meiner Mutter und einem Freund zusammen gesehen hatte, spielte ich sie gleich anschließend im Kinderzimmer leicht verfremdet mit ihm nach, ich weiß es noch wie heute.

Nach dem Tod von Patrick Macnee druckten wir 2015 einen ausführlichen, auf zwei Hefte verteilten Gedenkartikel (siehe oben), einige Exemplare sind noch auf Lager. Ein spezielles Gedenkheft über Diana wäre natürlich schön, ist halt eine Geld- und Zeitfrage. Dann wird es aber "nur" ein Heft, ohne Fortsetzung, denn das Wichtigste zur Serie steht schon in den zwei alten Film Mäg-Ausgaben.



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