Donnerstag, 19. November 2020

Bye Bye Blogspot - erst Zensur. Dann Beschränkung der Technik. Zu viel ist zu viel.

Die näheren Gründe wurden bereits in früheren Posts dargestellt. Dieser Internetauftritt sollte wie bekannt ohnehin kein eigenständiges Medium sein, sondern Neugier auf die Film-Mäg-Printausgabe sowie auf das Akasava-Kinoprogramm wecken, Letzteres gibt es vorläufig der Pandemie wegen ohnehin nicht. Wir wollen nun aus der Not eine Tugend machen und künftig anstelle einer Website entweder einen Podcast oder einen eigenen Youtube-Kanal starten - oder gar beides. Unsere geneigten Leser mögen ab März 21 einmal die Begriffe "Film Mäg" und "Akasava" mit "Podcast" oder "Youtube" zusammen googlen; für persönliche Meinungen und Kommentare meinerseits werde ich wohl meinen Facebook-Auftritt reaktivieren. Wir hoffen, spätestens ab April einen entsprechenden neuen und auch regelmäßigeren Internetauftritt vorstellen zu können, obgleich es im Zuge der gegenwärtig obwaltenden politischen Korrektheit und des jüngsten Auswuchses namens Cancel Culture, der natürlich keine Kultur, sondern eine UN-Kultur ist, immer schwieriger wird und immer mehr Mut erfordert, journalistische Arbeit grade im Kulturbreich zu bieten. Man geht permanent das Risiko ein, sofort mit massivsten persönlichen Angriffen konfrontiert zu werden, sobald man nur 5 Zentimeter vom allgemeinen Gutmenschen-Mainstream abweicht; ich sage immer: Deutschland ist das Land, in dem tatsächlich so heiss gegessen wie gekocht wird. Imgrunde sind wir schon längst im 4. Reich, nur diesmal in gewisser Weise mit umgekehrten ideologischen Vorzeichen. Das FM- Printheft bleibt auf jeden Fall als kontinuierliche journalistische Konstante erhalten. ----- Im Laufe des November werden die bisherigen Blogspot-Posts der vergangenen Jahre nochmals auf Recht- schreibfehler hin geprüft und gegebenenfalls inhaltlich ergänzt, und das war´s dann. ---------- Wie sagte doch John Wayne in "Der Marshal" zum Abschied: "Come and see a fat old Man some Time!" ----- Mit besten Grüßen an unsere Leser, bleiben oder werden Sie gesund ---- Frank Blum

Mittwoch, 4. November 2020

Köln: Filmclub 813 droht das Aus

"In Köln hat man Förderung der Filmkultur seit jeher so behandelt, dass alles ein bisschen, aber nichts richtig gemacht wird." (Lars Henrik Gass, filmdienst.de) ----- Am 8. Oktober erhielt der Kölner Filmclub 813 eine außerordentliche und fristlose (!) Kündigung seitens des Kölnischen Kunstvereins. Fristlos bedeutete, dass schon am 16. Oktober die vom Filmclub genutzten Räume zu übergeben seien. Der Filmclub-Vorstand hält diese Kündigung indes für "juristisch unwirksam". Fraglich ist jedoch, ob sie sich damit durchsetzen. Nach einem sieben Jahre dauernden Hickhack zwischen dem imselben Gebäude residierenden Kunstverein und den 813ern, einem sehr unerfreulichen und von mir auf der Filmclubseite mit durchlittenen Hin und Her (ich war ein Jahr lang im Filmclub-Vorstand)hatte man sich nämlich darauf eingelassen, ofizieller Untermieter zu werden, wenngleich nach eigenem Verständnis "Untermieter mit Sonderrechten", aus Sicht des Kunstvereins jedoch eher Untermieter qua Duldung. ----- Von Anfang an nahm der Kunstverein den Filmclub als Mitnutzer des Gebäudes nicht recht ernst, was sich insbesondere im unerfreulichen Gebaren von Frau Marianne Walter äußerte, in ihrem persönlichen Kommandoton sowie in der Anmaßung, der Kinosaal habe jederzeit für den Kunstverein nach dessen Gutdünken kostenlos zur Verfügung zu stehen, obwohl die beiden 35mm-Filmprojektoren Eigentum des Filmclubs waren und sind. Als der Kunstverein in das Gebäude "Die Brücke", einem von Wilhelm Riphahn gestalteten architektonischen Juwel, einzog, nachdem das alte Kunstvereinsdomizil vor dem Abriss stand, hätte man eigentlich froh und dankbar sein müssen, einen solch repräsentativen und in der Kölner Altstadt günstig gelegenen Standort zu erhalten, dankbar gegenüber der Stadt Köln und tolerant gegenüber dem Filmclub, der dort bereits seit Jahren sein filmhistorisch interessantes Programm veranstaltete. Es kam anders, man trug die Nase sehr hoch, Marianne Walter machte es den Kolleg/innen vor. Dabei hatte ein Beschluss des Kölner Stadtrats bei der Überlassung des Gebäudes an den Kunstverein für die Dauer von 30 Jahren die Bedingung geknüpft, das im Haus befindliche Filmtheater dem Filmclub 813 miet- und nebenkostenfrei zu überlassen. Daraus folgt: Der Filmclub hätte sich de jure gar nicht auf ein Untermietverhältnis einzulassen brauchen, hierdurch wurde schließlich der Kunstverein automatisch zum "Hauptmieter" und nicht zum mehr oder weniger gleichberechtigten Partner, obgleich beide letztlich vom Wohlwollen der Stadt Köln abhingen und abhängen. -------- Mit der Akzeptanz des Untermietverhältnisses schoss der Filmclub ein womöglich ausschlaggebendes Eigentor, er hätte sich nach den sieben Jahre dauernden Querelen mit dem Kunstverein bezüglich der Rechtslage niemals darauf einlassen dürfen, denn hiermit wurde das vom Stadtrat erteilte kostenfreie Miet- (nicht Untermiet-) und Nutzungsrecht des Filmclubs von diesem selbst wieder relativiert. Diese Relativierung fällt ihm nun auf die Füße und wird schlimmstenfalls wirklich seinen Auszug aus der "Brücke" bedeuten. ----- Wahr sind freilich auch die Schattenseiten des Filmclubs 813, die Intrigen hinter den Kulissen, die Ausbeutung der unentgeltlich arbeitenden Mitglieder trotz recht gesunder Finanzen (Fördermittel der Stadt Köln, obendrein noch ein jährlicher großzügiger Zuschuss von Herrn Geissendörfer, den er natürlich absetzen konnte; laufend dotierte Preise und Auszeichnungen, Karten- und Getränkeverkauf, Vermietung des Kinos an externe Veranstalter), einerseits also laufend Einnahmen und andererseits kaum Ausgaben, vor allem keine Miete; man war nicht gerade bei armen Leuten. Das Programm war über Jahre hinweg recht einseitig, so wurde die insgesamt eher provinzielle DDR-Filmgeschichtre permanent hochgejubelt, indem man die wenigen Highlights präsentierte und ergänzend Mittelmäßiges zum Highglight (v)erklärte. ------ Was unsereinem last not least missfallen musste, war das jährlich im Filmclub stattfindende Treffen der alternativen Kinematheken und ähnlicher Initiativen, weil Akasava stets ignoriert und nie eingeladen wurde. Mein Mitleid hält sich daher verständlicherweise in Grenzen. "Köln gilt als heisses Pflaster", hörte ich mehrfach anderswo in Bezug auf die Kinoszene; leider nicht ohne Grund. (fb)