Donnerstag, 19. November 2020

Bye Bye Blogspot - erst Zensur. Dann Beschränkung der Technik. Zu viel ist zu viel.

Die näheren Gründe wurden bereits in früheren Posts dargestellt. Dieser Internetauftritt sollte wie bekannt ohnehin kein eigenständiges Medium sein, sondern Neugier auf die Film-Mäg-Printausgabe sowie auf das Akasava-Kinoprogramm wecken, Letzteres gibt es vorläufig der Pandemie wegen ohnehin nicht. Wir wollen nun aus der Not eine Tugend machen und künftig anstelle einer Website entweder einen Podcast oder einen eigenen Youtube-Kanal starten - oder gar beides. Unsere geneigten Leser mögen ab März 21 einmal die Begriffe "Film Mäg" und "Akasava" mit "Podcast" oder "Youtube" zusammen googlen; für persönliche Meinungen und Kommentare meinerseits werde ich wohl meinen Facebook-Auftritt reaktivieren. Wir hoffen, spätestens ab April einen entsprechenden neuen und auch regelmäßigeren Internetauftritt vorstellen zu können, obgleich es im Zuge der gegenwärtig obwaltenden politischen Korrektheit und des jüngsten Auswuchses namens Cancel Culture, der natürlich keine Kultur, sondern eine UN-Kultur ist, immer schwieriger wird und immer mehr Mut erfordert, journalistische Arbeit grade im Kulturbreich zu bieten. Man geht permanent das Risiko ein, sofort mit massivsten persönlichen Angriffen konfrontiert zu werden, sobald man nur 5 Zentimeter vom allgemeinen Gutmenschen-Mainstream abweicht; ich sage immer: Deutschland ist das Land, in dem tatsächlich so heiss gegessen wie gekocht wird. Imgrunde sind wir schon längst im 4. Reich, nur diesmal in gewisser Weise mit umgekehrten ideologischen Vorzeichen. Das FM- Printheft bleibt auf jeden Fall als kontinuierliche journalistische Konstante erhalten. ----- Im Laufe des November werden die bisherigen Blogspot-Posts der vergangenen Jahre nochmals auf Recht- schreibfehler hin geprüft und gegebenenfalls inhaltlich ergänzt, und das war´s dann. ---------- Wie sagte doch John Wayne in "Der Marshal" zum Abschied: "Come and see a fat old Man some Time!" ----- Mit besten Grüßen an unsere Leser, bleiben oder werden Sie gesund ---- Frank Blum

Mittwoch, 4. November 2020

Köln: Filmclub 813 droht das Aus

"In Köln hat man Förderung der Filmkultur seit jeher so behandelt, dass alles ein bisschen, aber nichts richtig gemacht wird." (Lars Henrik Gass, filmdienst.de) ----- Am 8. Oktober erhielt der Kölner Filmclub 813 eine außerordentliche und fristlose (!) Kündigung seitens des Kölnischen Kunstvereins. Fristlos bedeutete, dass schon am 16. Oktober die vom Filmclub genutzten Räume zu übergeben seien. Der Filmclub-Vorstand hält diese Kündigung indes für "juristisch unwirksam". Fraglich ist jedoch, ob sie sich damit durchsetzen. Nach einem sieben Jahre dauernden Hickhack zwischen dem imselben Gebäude residierenden Kunstverein und den 813ern, einem sehr unerfreulichen und von mir auf der Filmclubseite mit durchlittenen Hin und Her (ich war ein Jahr lang im Filmclub-Vorstand)hatte man sich nämlich darauf eingelassen, ofizieller Untermieter zu werden, wenngleich nach eigenem Verständnis "Untermieter mit Sonderrechten", aus Sicht des Kunstvereins jedoch eher Untermieter qua Duldung. ----- Von Anfang an nahm der Kunstverein den Filmclub als Mitnutzer des Gebäudes nicht recht ernst, was sich insbesondere im unerfreulichen Gebaren von Frau Marianne Walter äußerte, in ihrem persönlichen Kommandoton sowie in der Anmaßung, der Kinosaal habe jederzeit für den Kunstverein nach dessen Gutdünken kostenlos zur Verfügung zu stehen, obwohl die beiden 35mm-Filmprojektoren Eigentum des Filmclubs waren und sind. Als der Kunstverein in das Gebäude "Die Brücke", einem von Wilhelm Riphahn gestalteten architektonischen Juwel, einzog, nachdem das alte Kunstvereinsdomizil vor dem Abriss stand, hätte man eigentlich froh und dankbar sein müssen, einen solch repräsentativen und in der Kölner Altstadt günstig gelegenen Standort zu erhalten, dankbar gegenüber der Stadt Köln und tolerant gegenüber dem Filmclub, der dort bereits seit Jahren sein filmhistorisch interessantes Programm veranstaltete. Es kam anders, man trug die Nase sehr hoch, Marianne Walter machte es den Kolleg/innen vor. Dabei hatte ein Beschluss des Kölner Stadtrats bei der Überlassung des Gebäudes an den Kunstverein für die Dauer von 30 Jahren die Bedingung geknüpft, das im Haus befindliche Filmtheater dem Filmclub 813 miet- und nebenkostenfrei zu überlassen. Daraus folgt: Der Filmclub hätte sich de jure gar nicht auf ein Untermietverhältnis einzulassen brauchen, hierdurch wurde schließlich der Kunstverein automatisch zum "Hauptmieter" und nicht zum mehr oder weniger gleichberechtigten Partner, obgleich beide letztlich vom Wohlwollen der Stadt Köln abhingen und abhängen. -------- Mit der Akzeptanz des Untermietverhältnisses schoss der Filmclub ein womöglich ausschlaggebendes Eigentor, er hätte sich nach den sieben Jahre dauernden Querelen mit dem Kunstverein bezüglich der Rechtslage niemals darauf einlassen dürfen, denn hiermit wurde das vom Stadtrat erteilte kostenfreie Miet- (nicht Untermiet-) und Nutzungsrecht des Filmclubs von diesem selbst wieder relativiert. Diese Relativierung fällt ihm nun auf die Füße und wird schlimmstenfalls wirklich seinen Auszug aus der "Brücke" bedeuten. ----- Wahr sind freilich auch die Schattenseiten des Filmclubs 813, die Intrigen hinter den Kulissen, die Ausbeutung der unentgeltlich arbeitenden Mitglieder trotz recht gesunder Finanzen (Fördermittel der Stadt Köln, obendrein noch ein jährlicher großzügiger Zuschuss von Herrn Geissendörfer, den er natürlich absetzen konnte; laufend dotierte Preise und Auszeichnungen, Karten- und Getränkeverkauf, Vermietung des Kinos an externe Veranstalter), einerseits also laufend Einnahmen und andererseits kaum Ausgaben, vor allem keine Miete; man war nicht gerade bei armen Leuten. Das Programm war über Jahre hinweg recht einseitig, so wurde die insgesamt eher provinzielle DDR-Filmgeschichtre permanent hochgejubelt, indem man die wenigen Highlights präsentierte und ergänzend Mittelmäßiges zum Highglight (v)erklärte. ------ Was unsereinem last not least missfallen musste, war das jährlich im Filmclub stattfindende Treffen der alternativen Kinematheken und ähnlicher Initiativen, weil Akasava stets ignoriert und nie eingeladen wurde. Mein Mitleid hält sich daher verständlicherweise in Grenzen. "Köln gilt als heisses Pflaster", hörte ich mehrfach anderswo in Bezug auf die Kinoszene; leider nicht ohne Grund. (fb)

Mittwoch, 7. Oktober 2020

In eigener Sache

Liebe Leser, wie bereits im Oktober mitgeteilt, hat Blogspot seine Bedientechnik umgestellt, und zwar leider zum Nachteil. Mit den uns zur Verfügung stehenden Geräten ist es nicht einmal möglich, nach der Anrede "Liebe Leser" einen Absatz zu machen, was nicht sein darf, denn so alt ist unser Equipment auch wieder nicht. Dies ist ein unhaltbarer Zustand. In Kürze werden wir uns wohl von Blogspot verabschieden müssen, eventuell machen wir als Podcast weiter. Näheres in Kürze. Das Heft erscheint wie üblich.

Mittwoch, 23. September 2020

Filmwissenschaft: Die Zukunft der Kinematheken

Es sieht trübe aus, nicht erst seit der Pandemie, vor allem in diesem unserem Lande, aus einem einfachen Grund: Diejenigen, die sich für alte Filme mit mehr oder weniger filmhistorischem Wert interessieren und eh schon keine Heerscharen bilden (diese gibt es im Nachbarland Frankreich), sehen daheim oder anderswo auf ihrem Bildschirm das Programm der Filmmuseen, Kinematheken, Programmkinos etc., lesen den Titel, das Jahr undsoweiter eines Films, der sie interessiert, und prüfen dann, ob man ihn sich auf Youtube oder anderswo gratis ansehen kann. Und wenn dem so ist, überlegen sie scharf, ob es sich wirklich lohnt, deswegen ins Kino zu gehen und für gutes Geld eine Eintrittskarte (bei dem Wort Ticket wirds mir schlecht) zu kaufen. Dafür kann man ihn sich dann zwar auf einer größeren Leinwand ansehen, das eigentliche originäre Rezeptionserlebnis, wissenschaftlich gesprochen, hat man indes aber auch nur dann, wenn wirklich eine analoge (Würg!) oder sagen wir originale 35mm-Kopie durch einen Projektor läuft. Die Zahl der Spielstätten, die dies anbieten, ist in den letzten Jahren immer kleiner geworden und wird vermutlich noch kleiner werden; wie zur Verstärkung dieses Trends hat das Berliner Filmarchiv des Bundes schon vor Jahren die Kopierstrecke für 35mm stillgelegt. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte kann man somit seit geraumer Zeit den Tod einer singulären Kunstform unmittelbar miterleben, das obwaltende digitale Kino ist technisch und ästhetisch (!) etwas Anderes, verwandt zwar, aber eben doch anders. Doch zurück zu unseren Cineasten: Wenn diese so etwas wie ein Kinoerlebnis haben wollen, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als in die betreffende Kinemathek, das Filmmuseum whatever zu gehen, selbst wenn sie zuhause über einen Beamer und eine große Leinwand verfügen, denn das gemeinsame Kinoerlebnis zusammen mit wildfremden Menschen in einem dunklen Saal ist halt die Eigentlichkeit des Kinos, wie im Theater, offiziell heißen Kinos in Deutschland auch nach wie vor Filmtheater. Daraus folgt: Die Erstaufführungskinos werden wohl hoffentlich, aller Raubkopien zum Trotz, noch eine Weile Massenmedium bleiben, die Kinematheken aber, auf Filmgeschichte spezialisierte Kinos werden ein sehr bescheidenes Nischendasein fristen und auch das nur, wenn sie entwedet, wie der Kölner Filmclub 813, von der Miete befreit sind oder auf sonstige Weise kontinuierlich subventioniert werden - beim Filmclub 813 ist beides der Fall, er wurde von Anbeginn von Miete bzw. Pacht befreit und hält trotzdem auch noch die Hand für Fördermittel auf.

Donnerstag, 10. September 2020

Neuer Film mit Nina Hoss - Kinostart für Ende Oktober vorgesehen





Schwesterlein handelt von der aufopferungsvollen Zuneigung der Dramatikerin Lisa (Hoss), deren Bruder Sven (Lars Eidinger)an Leukämie erkrankt ist. Ihre Stücke wurden erfolgreich gespielt und er hat als Schauspieler Karriere gemacht, zu Beginn des Films ist er als Hamlet an der Berliner Schaubühne engagiert, am Ende nicht mehr. Regisseur David (Thomas Ostermeier, im wirklichen Leben wirklicher Erfolgsregisseur am Theater)hat ihn umbesetzt, weil er zur Überzeugung kam, dass Sven mit dieser Rolle überfordert ist. Lisas Ehemann Martin (Jens Albinus)leitet in der Schweiz eine Schule für Kinder von Besserverdienenden. Als er sich längertfristig an die Schule binden will, kommt es zum Ehestreit, denn als eher links Gepolte (klar, von Berlin geprägt) möchte Lisa keinen Gatten als Rektor von russischen oder anderen "Oligarchenkindern", was sie ihm lautstark klarzumachen versucht. Gut formuliert.

Ort der Handlung von Schwesterlein ist zunächst Berlin, dann die Schweiz, dann wieder Berlin. Regie bei dieser deutsch-schweizerischen Coproduktion führen zwei Schweizer Damen, Stéphanie Chuat und Véronique Reymond. Der deutsche Kinostart ist für den 29. Oktober geplant. So viel vorab: vor 40 Jahren wäre dergleichen unter "leidlich gelungenes kleines Fernsehspiel" abgehakt worden, aber tempora mutantur. Man freut sich ja schon, wenn ein deutschsprachiger Film halbwegs einen Sinn ergibt und nicht gähnend langweilt. Unterm Strich: einigermaßen sehenswert, auch wenn man manches gar nicht sehen will wie wie die schwule Fellatioszene auf der Herrentoilette, Sven ist wie so viele Mimen von der anderen Fakultät. Ausführliche Kritik im nächsten Heft.







Diana Rigg gestorben

Die erste Ausgabe der Zeitschrift Jasmin Ende der 60er hatte eine Auflage von einer Million Exem- plaren und Verleger Axel Springer schon im Vorfels geschwärmt: "Hm ... Jasmin! ... Das kann ich schon riechen!" Sein Mut wurde belohnt: Allein in der legendären Buchhandlung Ludwig im Kölner Hauptbahnhof fand das Heft reißenden Absatz mit angeblich schon am ersten Tag 30.000 verkauften Exemplaren (vielleicht etwas übertrieben, aber Ludwig hatte wohl damals schon mehrere Ver- kaufsstellen im Bahnhof). Einer der Gründe war sicherlich jener Bericht über das Liebesleben der damals schwer angesagten Diana Rigg alias Emma Peel, erzählt von ihr selbst, Herausgeber Will Tremper war deshalb extra dreimal nach London geflogen, um die aparten Infos von "meiner Freundin Diana Rigg", wie er in Große Klappe stolz schilderte, zu erhalten. Wie sehr und ob überhaupt diese Freundschaft intim war, verriet er diskreterweise nicht. Auf jeden Fall war es eine Komplementär- beziehung: der weibliche Star von Mit Schirm, Charme und Melone war extrem schlank, Tremper schon damals eher vollschlank; sie tanzte gerne in Diskos, er weniger (und tat es dann trotzdem, ihr zuliebe); sie konnte ihn und er sie beruflich gut gebrauchen, nur jeweils anders.


Die Rechte für die privaten Liebesgeständnisse in Jasmin mussten dann anschließend von der britischen Klatschpresse zähneknirschend teuer gekauft werden, sicher zu Axels großer Freude. Später wirkte Diana Rigg unter anderem noch in der unglaublich trashigen, aber halbwegs char- manten Serie Mini-Killers mit, die ein Deutscher produzierte. Dies waren wohl ihre beiden wichtigsten Bezüge zu Deutschland. Die meisten kennen sie heute freilich nur aus Game of Thrones.

Gott, wie habe ich diese Schirm, Charme-Serie als Kind geliebt! Für Michael Weldon und nicht nur für ihn ist sie eine der besten Fernsehserien, die jemals gedreht wurden. Nachdem ich die Schwarz-weiss-Folge mit den Robotern mit meiner Mutter und einem Freund zusammen gesehen hatte, spielte ich sie gleich anschließend im Kinderzimmer leicht verfremdet mit ihm nach, ich weiß es noch wie heute.

Nach dem Tod von Patrick Macnee druckten wir 2015 einen ausführlichen, auf zwei Hefte verteilten Gedenkartikel (siehe oben), einige Exemplare sind noch auf Lager. Ein spezielles Gedenkheft über Diana wäre natürlich schön, ist halt eine Geld- und Zeitfrage. Dann wird es aber "nur" ein Heft, ohne Fortsetzung, denn das Wichtigste zur Serie steht schon in den zwei alten Film Mäg-Ausgaben.



Dienstag, 1. September 2020

Die Sache mit den Flaggen




von Frank Blum

Seit einiger Zeit schreibe ich an einem text mit dem Titel "Warum ich kein Deutscher mehr sein will", und ich werde und werde nicht fertig. Meine Stammleser ahnen schon den Grund und das jüngste von allen Argumenten: Unsere Post-Pisa-Generation ist mittlerweile dermaßen verblödet, dass die Flaggen des Kaiserreiches mit dem NS-Staat synonym gesehen werden; und die Generationen zuvor, die Pisa- und Prä-Pisa-Herrschaften, zu denen mittlerweile auch unsere Politiker gehören, sehen es ebenso.

Das Kaiserreich als Drittes Reich light


Obwohl meine höhere Schule, das Kölner Schiller-Gymnasium, zu Recht als Kaderschiede roter Socken und links bis linksradikal galt, war unser Geschichtslehrer immerhin so objektiv, bei seinem ausführlichen Unterricht zur deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts die Person Bismarcks nicht zu verteufeln, ihn im Gegenteil neben allen negativen Aspekten als weitblickenden Staatsmann zu schildern, der Deutschland einigte, mit der Krankenversicherung den Sozialstaat einführte und nicht zuletzt ab 1871 nur noch Frieden, Frieden und nichts als Frieden wollte, um seine nicht unkomplizierte Rückversicherungs-Außenpolitik zu sichern. Demgemäß sahen wir Schüler das Kaiserreich, wenn auch nicht als Rechtsstaat, so aber doch auch nicht als automatische Vorstufe zum NS-Staat. Wir lernten von Herrn Schmitz lediglich, dass es eine Kontinuitätstheorie gebe, derzufolge eine lineare Entwicklung von Bismarck zu Hitler geführt hätte, die aber nur eine Theorie unter mehreren sei. Wir hatten folglich auch keine großen Probleme mit der schwarz-weiß-roten Flagge, obgleich mir die Bundesflagge immer besser gefiel, vor allem ästhetisch, weil Gold eine wärmere Farbe ist als Weiß, aber freilich auch, weil in unserem Geschichtsbuch ein Gemälde abgebildet war, auf dem über einer umkämpften Barrikade eines Straßenkampfes von 1848 die schwarz-rot-goldene Flagge wehte. Diese stand also klar in einer demokratischen Tradition.

Und die Nazis? Die hatten bekanntlich ihr eigenes Symbol, das berühmt-berüchtigte Hakenkreuz, ursprünglich in alten Mythologien ein Sonnensymbol, aber auch nicht unbedingt angenehm, weil die menschliche Psyche runde Formen als angenehm wahrnimmt, rechtechige Haken dagegen als eher unangenehm; das Hakenkreuz fand ich immer schon einfach nur häßlich, markant zwar, aber häßlich. Man kann darüber streiten, ob man sich mit dessen Verbot einen Gefallen tut, denn erstens befeuert dies den schon in der Genesis benannten Reiz des Verbotenen und zweitens hat dies zu einer permanenten Verfälschung in der Darstellung des Nationalsozialismus geführt, weil Abbildungen mit dem verdammten, im doppelten Sinne verdammten Kreuz einer unmittelbaren Rechtfertigung als historischer Quelle bedürfen.

Heraldik als Herausforderung

Und dies ging unverdientermaßen zu Lasten des Eisernen Kreuzes und sogar noch des alten Reichsadlers, mithin der Reichskriegsflagge. In deutschen Filmen und Medien hat es sich eingebürgert, statt des Hakenkreuzes möglichst das Eiserne Kreuz zu zeigen, und das hat es nicht verdient. Diese Unsitte führte entsprechend zur generellen Stigmatisierung preußischer und kaiserlicher Symbolismen.

Fortsetzung folgt

Mittwoch, 26. August 2020

ab morgen im Kino: Experiment Sozialismus - Rückkehr nach Kuba






Janas Pfefferminz-Diktatur

Das sind die Momente, wo wieder einmal die einseitige Rezeption von Hannah Arendt deutlich wird: Diejenigen Gutmenschen, die sie zu einer der wichtigsten Denkerinnen des 20. jahrhunderts erklären, meinen immer nur ausschließlich ihre Beobachtung der "Banalität des Bösen" und vielleicht noch ihre Berichte von den Nürnberger Prozessen, nie jedoch die Totalitarismustheorie. Diese passt natur- gemäß so gar nicht ins politisch korrekte Wildbild, sie wurde schon seit den 70er Jahren mehr und mehr für obsolet erklärt. Und so kommt es, dass der Filmtitel Experiment Sozialismus natürlich, wie vom Großteil des Publikums gar nicht anders erwartet, positiv gemeint ist, ebenso positiv wie Westernhagen - Das Pfeffertminz-Experiment; hingegen war es vordem beim Goebbels-Experiment ebenso sonnenklar, hier wirkt das Negative.

Regisseurin Jana Käsdorf (oder Kaesdorf, Jana jedenfalls ist typisch Ostblock) war als Kind selbst noch vom Kommunismus der sogenannten DDR beeinflußt, und so bemüht sie sich erst gar nicht um kritische Distanz zum Phänomen Kuba, schwärmt gar im Interview von "Fidel", nennt den Diktator beim Vornamen und Che war ja eh ein besonders Hübscher. Diktaturen sind per se immer klasse, so lange sie sich nur um kommunistische Revolutionen bemühen, und wo gehobelt wird, fallen halt Späne, Versorgungsengpässe bis hin zum Hunger, staatliche Folter, Mord, so what? Selten wurde eine Diktatur derart verharmlost.
Käsdorfs Film ist Käse, finanziert mit deutschen Steuergeldern. Vielleicht ist es zu weitgehend, wenn manche Kritiker zu der Auffassung gelangen, Frauen hätten in summa mehr Talent zum Schreiben (Drehbücher ausgenommen) und sollten vom Filmen besser die Finger lassen, das sei einfach nicht ihr Medium. Das Elaborat dieses weiblichen Zonen-Zöglings taugt indes höchstens zum ab- schreckenden Beispiel.







Ratschlag für Filmbuchleser


Demi Moore hat ihre Memoiren geschrieben, diktiert oder weiss der Geier wie zustande gebracht. Wir konnten es noch nicht lesen, bestenfalls wurde es eine ins Detail gehende Anleitung, wie man auch ohne einen Funken schauspielerischen Talents zur zeitweilig bestbezahlten Darstellerin Hollywoods wird. Ihre Generalstrategie ohne Details war schon immer bekannt: konsequentes Hochbumsen, ein signifikanterweise im öffentlichen Diskurs weitgehend tabuisierter und doch im Latenten noch immer präsenter Begriff, der von "MeToo" verdrängt wurde.

Auch das ist eben nur die halbe Wahrheit: neben den bösen Männern, die ehrgeizige Jungmiminnen ausnutzen, gibt es auch das umgekehrte Phänomen, wenn diese sich den einflißreichen Weinsteins von selbst an den Hals werfen, bis die erste Hauptrolle erbumst ist. Prominente Beispiele unter den unzähligen waren in Europa Sophia Loren und in Hollywood eben unsere Demi, bereits lange vor ihrer Silikon-Aufrüstung. Die Filmwelt ist nun mal ein einziger großer Puff, dominiert von heimlichen, meist aber schwul-lesbischen Weinsteins und Weinsteininnen. Hollywood Babylon - das wird immer so bleiben, es liegt wohl in der Natur der Sache.


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Donnerstag, 13. August 2020

Ab 1.Oktober: Neuer Film mit Schweiger und Makatsch



Das Werk hat den Titel "Gott, du kannst ein Arsch sein!" Soll wohl schrill wirken. Ein 17jähriges Mädel namens Steffi (Sinje Irsinger) erfährt kurz vor ihrer Gruppenreise nach Paris, dass sie nicht mehr lange zu leben hat. Heike Makatsch und Til Schweiger sind die besorgten Eltern; bald kommt sie auf Umwegen zusammen mit einem schrägen Typen doch noch im Parisischen an. In weiteren Rollen Jürgen Vogel und Benno Fürmann. Eine UFA FICTION Produktion in Zusammenarbeit mit RTL, also kein Degeto-Elaborat, das lässt schon mal intensiv hoffen.

Sonntag, 2. August 2020

zur Aktualität von Klassikern



Vor 61 Jahren: Remake von "Menschen im Hotel"

Im Roman wie in den Verfilmungen bemühr sich Generaldirektor Preysig (1959 Gert Fröbe) um Investitionen von Geldgebern in sein großes Unternehmen und legt diesen daher bei einer Konferenz im Hotel eine gefälschte Bilanz vor. In der deutschen Verfilmung war es Heinz Rühmann, der als Oberbuchhalter Kringelein den Schwindel bemerkt hat und die Konferenz verhindern will, dann aber doch zu eingeschüchtert ist.

Noch vor ein paar Wochen hatte ich in Vorbereitung einer neuen Ausgabe meines Brauner-Buches geschrieben, dass eine solche Bilanzfälschung heute nicht mehr m,öglich sei, wo doch selbst die Film- und Medienstiftung NRW bei einer bewilligten Förderung an den Filmclub 813 in Höhe von 3.000 Euro die Wirtschaftsprüfungsfirma PriveWaterhouse Coopers beauftragt, vor der Auszahlung alle Unterlagen zu durchzusehen.
So kann man sich irren. Nun sind wir alle schlauer und wissen, dass Wirecard trotz sogenannter Prüfungsfirmen seine Bilanz um 1,9 Milliarden fälschen konnte. Seit Vicki Baums Zeiten hat sich also doch nichts geändert, jedenfalls nicht in diesem unserem Land.


Vor 50 Jahren: das Kinderhörspiel "Der Aufstand des schwarzen Mannes"

Im Jahre 2020 in den USA: Als Reaktion auf die teilweise gewaltsamen Proteste im Rahmen der Black Lifes Matter Bewegung entsendet Präsident Trump Bundestruppen, um an bestimmten Orten Ruhe und Ordnung wiederherzustellen, wie es seiner Vorstellung entspricht.

Im Jahre 1970, es kann auch 71 ider 72 gewesen sein, in Köln: Eine unter dem Label (wie man heute sagen würde) F & S Toncompany aktive Gruppe von Kindern, die mittels der damals gebräuchlichen und beliebten Kassettenrekorder kleine unabhängige Hörspiele produziert, stellt eine Folge der Serie "Kommissar Hunter und seine delikten (sic) Aufträge" mit dem Titel "Der Aufstand des schwarzen Mannes" her. Es geht um eine Revolte von Farbigen im New Yorker Stadtteil Harlem, bei dem Häuser in Brand gesteckt und auf den Straßen Barrikaden errichtet werden. Der Aufstand wird schließlich von der Polizei blutig niedergeschlagen. Zum Schluß wendet sich der Kommissar direkt an die Hörer, wie in einem Brecht-Stück: "Tja, meine Damen und Herren, und damit ist in Harlem aufgeräumt worden!"

Wir waren sicher keine Propheten, wir bezogen unsere Stoffe unmittelbar aus der Fantasie, ergänzt indes durch Anregungen aus der Medienwelt (Micky Maus, Heintje, Percy Stuart etc.) Ich darf wir sagen, denn das F von F & S war ich, damals unter dem Künstlernamen Frank Flower, das S war der Anfangsbuchstabe vom Nachnamen meines Freundes Joachim. Vorgegeben war jeweils immer nur eine lose Handlungsidee, an der wir uns orientierten, wenn während der Aufnahmen fast immer munter drauf los improvisiert und die Handlung weiterentwickelt wurde. Ausser Joachim und mir spielten noch weitere Freunde und Bekannte mit, er und/oder ich waren die Regisseure.

Damals zur Hoch-Zeit der Kassettenrekorder gab es wohl in ganz Deutschland solche Grüppchen von Kindern und Jugendlichen, die mit Begeisterung Hörspiele wie eine Art akustische Filme oder Theaterstücke kreierten, hatte dieses Medium doch den Vorteil, dass es so gut wie nichts kostete. Ich habe mir damals die Mühe gemacht und mir angehört, was die anderen Kinder in Köln als Hörspiel auf den Tonbändern so zustandebrachten und darf wohl sagen, dass zumindest in der Rheinmetropole niemand mit dem, was wir boten, den technischen Finessen und dem narrativen Einfallsreichtum, konkurrieren konnte.

Im Laufe von 6 Jahren produzierten wir ungefähr 30 Hörspiele, von denen man einige auch heute noch öffentlich vorführen könnte; zwei entstanden für den Unterricht in der Schule, eines sogar für das Fach Englisch in englischer Sprache (teilweise mit kölschem Akzent). Als ich vor einigen Jahren im Filmclub 813 dem dortigen Obermacker Marsch davon erzählte, schlug er vor, man könne doch ein paar der erhaltenen Hörspiele einfach mal im Kinosaal vor Publikum vorspielen. Stattdessen kam es leider bald aus anderen Gründen zu einem Zerwürfnis mit ihm und zu meinem Austritt aus diesem Club. Wer sich näher für die Geschichte der F & S Toncampany interessiert, lese das nächste Heft.

Mit 17 hat man noch Träume .....


Mit einer 17-Tage-Frist nämlich. Die neue Vereinbarung zwischen der traditionsreichen alten Universal und MCA. neue Spielfilme künftig nur noch 17 Tage lang für die Auswertung im Kino freizugeben, bedeutet nach Ansicht des erfahrenen Kinobetreibers Hans-Joachim Flebbe für die Filmtheater eine finanzielle Katastrophe.

Nun verfolgt indes beispielsweise der Cinedom in Köln ohnehin die Praxis, neue Filme nach ein oder zwei Wochen in einen kleineren Saal zu verbannen, wenn es nicht gerade der neue James Bond ist, und der Palast im Mediapark ist sicher nicht die einzige so verfahrende Spielstätte. Man musste folglich bisher als Kinogänger den Eindruck gewinnen, dass die Kinos an einer langfristigen Auswertung von neuen Programmen ohnehin nicht allzu interessiert sind. Bedeutet dies also wirklich einen solch großen Verlust? Oder bestätigt Herr Flebbe nur die alte Weisheit "Jammern ist der Gruß der kaufleute", auf zusätzliche Fördermittel schielend? Es kommt wohl letztlich auf die jeweilige Stadt mit ihrer Anzahl an Kinos und auf das Publikum an.



In eigener Sache

Die Blogspot-Betreiber stellen gerade eine altzernative Blogger-Oberfläche her, die demnächst verbindlich werden soll. das ist wohl der Grund, weshalb auf einmal das Hochladen von Bildern nicht mehr möglich ist. Wir hoffen, dass dies ein vorübergehender Zustand ist, zumal wir fast nur selbstgemache Vignetten-Images verwenden, um Urheberrechts-Scherereien zu entgehen. Auch die Schrift lässt sich nicht mehr so gestalten wie früher. Sollte dieser ärgerliche Zustand anhalten, werden Film Mäg und Akasava zu einer anderen Firma wechseln, notfalls auch zu einer kostenpflichtigen, falls es im Rahmen bleibt.