Samstag, 29. November 2014





Der nächste Filmclub-Termin: Köln, Dienstag, 9. Dezember


Nochmal zur Sicherheit: Das Theater im Hof ist kein Open-Air, es heisst nur so! Hier der Zuschauerraum.

 Ein Treppenaufgang wie in nem Film von Dario Argento.

 Die gemütliche Bar im Foyer.

Wir zeigen das angekündigte Double Feature zum 200. Todestag des Marquis de Sade:

18.00 Uhr Justine and Juliet (1968)
20.30 Uhr Eugénie de Sade (1970)

Regie beide Male Jess Franco, alles Nähere im Newsletter. Die StadtRevue hat in ihrem Filmteil das Datum 12. Dezember angegeben, das ist unsere Schuld, wir hatten in der ersten Pressemitteilung leider ein unrichtiges Datum angegeben. Im Tageskalender stimmt´s: 9. Dezember im Theater im Hof in der Roonstraße.

 Wir finanzieren uns rein privat, die Subventionn werden ja auch in Köln gekürzt, und freuen uns über jedes neue Mitglied und jede Spende.


Ende Januar beginnen wir eine kleine Reihe "Der frühe Fellini", dann im Italienischen Kulturinstitut.



Dienstag, 25. November 2014

Demnächst im Kino



Incompresa, Missverstanden heißt der neue, dritte Film mit Asia Argento als Regisseurin, sie hat auch einen kurzen Cameo--Auftritt. Er ist autobiografisch intendiert, über ihre Kindheit im Italien des Jahres 1984. Die junge Hauptdarstellerin Giulia Salerno spielt sensibel und überzeugend, eine echte Entdeckung, ihr Vater im Film ist indes ein attraktiver Filmstar und kein Regisseur wie Papa Dario, die Mutter (Charlotte Gainsbourgh) offenbar Konzertpianistin. Wer ein wildes Spektakel um eine schwer durchgeknallte Künstlerfamilie sehen will, liegt hier richtig. Ausführliche Kritik in Heft 32.


              Oscar der freundliche Cineast
"Dumm spielt gur, sagt man. Jennifer Lawrence hat bis vor zwei Wochen nicht gewußt, wer Che Guevara war, wie sie zugab. Hoffentlich weiss sie wenigstens, wer Theda Bara war - wenn sie schon keine Ahnung von politischer Geschichte hat, dann hoffentlich wenigstens von Filmgeschichte."


Ratschlag für Filmbuchleser



Auf den schönen Bildband des Taschen Verlags Film Noir. 100 All-Time Favorites hatten wir schon hingewiesen und tun es nochmal. Trotz des englischen Titels ist der Text in Deutsch, und die opulente Bildauswahl ist einfach eine Wucht, kilomäßig und überhaupt; auch ein ideales Weihnachtsgeschenk an Cineasten. Die ausführliche Rezension stand schon in Heft 31.

Und zwei Bücher, die wir noch nicht lesen konnten: Ein ausführlicher großformatiger Bildband über John Wayne, erst der zweite seiner Art in deutscher Sprache, ist bei Knesebeck erschienen, mit Faksimilenachdrucken eines Wayne-Ausweises und anderer Dokumente. Ein neues Buch über Fritz Lang hat der Filmpublizist Norbert Grob veröffentlicht. Zu Lang gab es schon lange nichts Bahnbrechendes mehr, vielleicht ist es ja jetzt so weit.




Dienstag, 11. November 2014

Zwischen Cottbus und London


von Frank Blum

Das Festival, in dessen Jury zu sein ich die Ehre hatte, war große Klasse und die Cottbusser sind einfach eine Wucht, da möchte man nächstes Jahr glatt wieder hin. Auch die übrigen Jury-Entscheidungen waren weitgehend auf meiner Linie, allerdings hätte ich dem Film Die Eigentümer aus Kasachstan zumindest das Prädikat der besonderen Erwähnung verliehen. Da dreht ein Regisseur ohne westliche Fördermittel mit Laiendarstellern einen sozialkritischen Film, der aus diesem Grund im eigenen Land verboten ist, und es ist auch noch kein langweiliges politisches Lehrstück. Dass Die Eigentümer völlig leer ausging, war nicht ganz fair. Dennoch, insgesamt ein Festival auf hohem Niveau.


Jubiläum im Filmclub: 25. Vorstellung

Morgen startet im Filmclub meine Retrospektive im memoriam Joachim Fuchsberger. Zunächst vier alte Edgar Wallace-Krimis: um 20 Uhr Der Frosch mit der Maske, 20 Uhr Die Bande des Schreckens, Donnerstag um 18 Uhr die 25. öffentliche Vorstellung des Filmclubs Akasava und 1. Teil eines Brigitte-Grothum-Double Features: Die seltsame Gräfin, dann um 20 Uhr Das Gasthaus an der Themse. Eintritt 8 Euro, KölnPass-Inhaber und andere arme Leute 6 Euro. Adresse Roonstraße 54.


DAS NÄCHSTE FILMCLUB-TREFFEN für Mitglieder und Interessenten zum Kennenlernen, Informieren und gemütlichen Plaudern: Dienstag, 18. November, ab 17 Uhr im Kölner Stadtgarten-Café. Jeder ist herzlich willkommen.



Neu im Kino

Nightcrawler ist Actionkino mit Kritik an der rücksichtslosen Vermarktung von Unfall-News im Fernsehen, daher empfehlenswert. Bevor der Winter kommt gibt sich recht geschwätzig und wäre nur für die Fans von Kristin Scott Thomas Pflicht, eine französisch-luxemburgische Coproduktion; Gardenia beschreibt eine Gruppe älterer Travestiekünstler aus dem Nachbarland Belgien, die auf ihr Leben und ihre Karriere zurückblicken  -  in Belgien ist immer noch etwas mehr los als in Luxemburg, Belgien ist freilich auch größer und bei den Luxemburgern sagt man sich unwillkürlich, dass deren Anteil sich wohl nur aufs Finanzielle beschränkt, nicht immer zu Recht. Alle Filme starten am Donnerstag, ausführliche Reviews in Heft 32.



Samstag, 8. November 2014

Cottbus: Endspurt beim Festiival


Von den zwölf Filmen im Wettbewerb waren vier mit deutschem Geld cofinanziert, witzigerweise sehen sie aber alle aus wie No-Budget-Movies. Nun sind Festivals immer Ausdrücke des internationalen guten Willens, aber es darf wohl auch hier die Frage erlaubt sein, wo denn eigentlich die Fördermittel geblieben sein sollen.  Unter diesem Aspekt hätte eigentlich das in seiner Heimat verbotene Drama  DIE EIGENTÜMER aus Kasachstan den Preis verdient, da der Film tatsächlich nur mit eigenem Geld - in Kasachstan! - und sozialkritischer Aussage entstand.
Aber es soll nicht sein. Das Ergebnis darf ich noch nicht verraten, es ist wie beim Oscar, heute Abend findet die Preisverleihung statt. Das einzige Lichtspiel, dem man sein Geld ansah, war ausschließlich im eigenen Land finanziert, WARSCHAU 44, für die Polen ähnlich identitätsrelevant wie einst THE BATTLE OF BRITAIN (LUFTSCHLACHT UM ENGLAND) für die Briten, wo Michael Caine und L. Olivier notfalls auch gratis mitgewirkt hätten. Nur ist WARSCHAU 44 leider kein besonders guter Film geworden, nicht nur hinsichtlich der üblichen Schwarzweiß-Malerei - alle Deutschen sind ausschließlich fiese Nazis, alle Polen sind jung und sexy und Helden  -  es gibt auch viel Leerlauf, und bei manchen Szenen wird der Zuschauer allein gelassen, weil einfach nicht klar ist, ob nun gerade die Wehrmacht einen Teil von Warschau zurückerobert oder ob die Rote Armee angreift. All das hat Herr Wayda vor über 50 Jahren im KANAL weit besser inszeniert.
Einer der wenigen positiven Aspekte ist die Verbindung von Eros und Tod, die es ja zweifellos gibt, nicht zuletzt im Krieg: im Bombenhagel oder davor oder danach bumst es sich nochmal so schön. Und da ist der Film ausnahmsweise historisch korrekt, denn in solch gefahrvollen Situationen kamen Liebespaare tatsächlich oft und schnell zur Sache, in Polen und in Deutschland, nach dem Motto "Wer weiß, ob wir morgen noch leben, dann ist es zu spät, wir wollen noch was haben vom Leben." Ansonsten aber leider nur der übliche Mainstream-Kitsch, gelegentlich untermalt von schickem E-Gitarrenklang. Und natürlich kein Wort darüber, dass Polen ursprünglich von der Wehrmacht und der Roten Armee gemeinsam überfallen wurde, die Kommunisten greifen schon zum 2. Mal an, allerdings nicht Warschau.
FREIER FALL aus Ungarn ist nach wie vor einer meiner Lieblingsfilme, oder SO SIND DIE REGELN aus Kroatien über ein Elternpaar, dessen Sohn ins Koma fiel und stirbt, ist subtil und packend, hört dann nur leider etwas zu plötzlich auf, echt schade. DIE UNGEHORSAMEN aus Serbien hat eine tolle Hauptdarstellerin mit langen Beinen und langer, aber nicht zu langer Kleopatranase. Das ewige Herumalbern mit ihrem Lover trägt den Film indes nicht die volle Zeit hindurch, zu unsexy, zu wenig Einfälle, es hätte eine Art TÜRKISCHE FRÜCHTE auf Serbisch werden können, wurde es aber nicht, auch hier echt schade.  -  Generell aber doch in Cottbus ein hohes Niveau, und die Erwartungshaltung, dass der Wilde Osten, obwohl oft mit westlichem Geld unterstützt, sich noch nicht so dermaßen an den Mainstream hat angepassen lassen ist wie das Kino im Westen, wurde gottlob bestätigt  -  ein wertvolles dramaturgisches Gut. (fb)

Donnerstag, 6. November 2014

24. FilmFestival Cottbus


Das ist der Wilde Osten  -  neues osteuropäisches Kino als Thema beim Festival in Cottbus, am Montag war feierliche Eröffnung

von Frank Blum

Kein Zweifel, es ist ein Unterschied, ob man an der Grenze zu Holland und Belgien oder Polen und Tschechien weilt. Was einem sogleich auffällt, ist die offene charmante Freundlichkeit der Cottbusser, nicht nur auf dem Festival und im Hotel oder weil ich in der Jury bin, da kommt unser sogenanntes fröhliches Rheinland nicht mit. Völlig identisch ist freilich die Political Correctness, da will sich Deutschland vom Rhein bis zur Oder-Neisse-Linie von niemandem übertreffen lassen. Das kurze Werbecapture des Festivals gibt es in drei Versionen, die abwechselnd vor jedem Film über die Leinwände der Spielstätten donnern, ein Liebespaar, ein lesbisches und ein schwules; man muss schon genau hinsehen, um die Unterschiede zu erkennen, raffinierterweise sind die drei Captures oder Trailer oder wie man sie nennen soll ansonsten völlig gleich.

Den ersten Film am Dienstagmorgen sah ich im Weltspiegel, dem ältesten noch in Betrieb befindlichen deutschen Kino, eröffnet 1911, einfach eine Wucht, noch mit der originalen Jugendstilfassade und einem ähnlich alt wirkenden Zuschauerraum. Der Film selbst aus Russland war leider nicht ganz so beeindruckend; am Besten gefielen mir bisher der Beitrag aus Kasachstan, der im Land selber wegen regierungskritischer Aspekte verboten wurde, und besonders Freier Fall, eine schräg-makabre Satire aus Ungarn.

Montag, 3. November 2014

Drehbuchautoren verzweifelt gesucht



"Wir haben hervorragende Schauspieler, wir haben gute Regisseure, wir haben keine guten Drehbuchautoren."
 (Horst Wendlandt 1967)

Wie allgemein bekannt, hat sich seitdem praktisch nichts geändert, denn mit "wir" war natürlich das bundesdeutsche Filmwesen gemeint. Ein Optimist, der dennoch die Misere beheben will, ist Constantin-Chef Martin Moszkowicz. Er will in seinem Laden die sogenannten "Writer´s Rooms" einrichten, also Arbeitsräume wie in Hollywood, wo schon in den 40er Jahren gleich dutzendweise Drehbuchschreiber saßen, an ihren Bleistiften kauten und sich um neue Ideen bemühten, anstatt zuhause zu hocken und zu warten, bis sie die Muse küsst.

Ob jedoch dieses typische Ami-Modell auf teutonische Verhältnisse übertragbar ist? Wir werden die Entwicklung, soweit die Firma Constantin sich in die Karten gucken lässt, aufmerksam verfolgen.





 Gute Kunde für alle Jess Franco-Fans! Der Filmclub Akasava zeigt am 9. Dezember ein Double Feature anlässlich des 200. Todestages des Marquis de Sade mit zwei Filmen Francos, die auf Sade-Werken basieren. Vormerken! Näheres in Kürze.