Montag, 20. April 2020

Die Szene zur Krise





Die Perry-Fans werden es bereits wissen, den anderen sei gesagt, dass dieser Film damals leider, diplomatisch gesagt, interessant scheiterte. Das mit Abstand Beste ist noch die Musik Made in Italy. Die Mädels und nicht zuletzt Pinkas Braun als Bösewicht sind jeweils für sich genommen zwar Highlights, aber das alles fügt sich viel zu zäh zusammen, wenn überhaupt. Wirklich schade, wo doch die Standfotos dieser deutsch-italienischen Coproduktion so neugierig machen.

Dienstag, 7. April 2020

Autokinos im Aufwind




 Wer hätte das noch vor kurzem gedacht? Wegen der allseits bekannten Umstände feiert das gute alte Autokino eine unerwartete Renaissance, jedenfalls bei den Amis und in diesem unserem Land, zum Beispiel in Essen und Köln.


Die Essener sind richtig glücklich, aus den Autos heraus wird den Betreibern öfters "Wie schön, dass es euch gibt!" zugerufen, sie bedanken sich regelrecht, ist doch das Autokino bis auf Weiteres die einzige Möglichkeit zum Kinogenuss. Nun werden die Macher endlich mal dafür belohnt, all die Jahre durchgehalten zu haben, vor 40 Jahren gab es in Köln sogar zwei Autokinos, eines musste nach ca. 10 Jahren wieder schließen. Das Autokino in Köln-Porz überlebte nur, weil das Gelände an manchen Tagen als Gebrauchtwagen- oder sonstiger Markt vermietet wurde. Derzeit ist wieder täglich Kino, zum ersten Mal seit Jahrzehnten.

Wer sich allerdings mit dem Internet nicht auskennt, muss einen Freund zu Rate ziehen, um einen Film zu sehen, denn in Essen wie in Köln wird nur online verkauft und dann durchs Autofenster ge- scannt. Der Ton des Films kommt wie schon seit Jahren üblich aus dem Autoradio, die Autokinos machen sich die Mühe, eine Radiowelle zu mieten.
Früher in den goldenen 50ern hatten die Autokinos das Image, den jungen Liebespärchen die ideale Gelegenheit zum Schmusen zu bieten; so ändern sich die Zeiten, derzeit sind die Spielstätten mit den riesigen Leinwänden so gut besucht, dass die Pärchen wohl von allen Seiten begafft würden.

In Essen sind die Preise okay und das Personal ist, wie so oft im Ruhrgebiet, extrrem freundlich. Über Köln-Porz liegen keine Infos vor.




Comment Cuts


Wer seid Ihr?  -  Ich habe gefragt, wer Sie sind!
     (Caligula der Tyrann)

Ich bilde gerade eine neue Zofe aus. Es gibt nichts Anstrengenderes.
     (Gosford Park)

Wir haben nichts gelernt außer Reiten, Vorurteilen und Tanzschritten.
     (Downton Abbey, Fernsehserie)

Ja, ich bin durchgedreht! Ich bin eben eine Frau! Und ich will geliebt werden!
     (Tarzans größtes Abenteuer)

Lass mich los, du blöder Affe!
      (King Kong, 1976)

Wann werdet ihr Engländer verstehen, dass Liebe Götterspeise ist und kein Pudding?
        (Attraction)




Giallo-Fans dürfen sich freuen: Demnächst zwei besondere Blu-ray-Scheiben



Aus gegebenem Anlass berichten wir etwas ofter und noch ausführlicher als sonst über Neues aus der Welt der DVD- und BD-Silberlings, schließlich hat nicht jeder ein Auto. Das verdienstvolle Label filmArt, das uns bereits solch filmhistorisch tolle Sachen wie Ein Zombie hing am Glockenseil bescherte, kündigt zwei Titel an, die in Kürze erscheinen sollen: in der Polizieschi Edition den Klassiker Ein Bürger setzt sich zur Wehr und ferner die ungeschnittene Fassung von Das Syndikat des Grauens.



Die ungeschnittene war starker Tobak, vor allem fürs bundesdeutsche Publikum der frühen 80er: da wird einem Mann in den Mund geschossen, worauf sich seine Schädeldecke ein wenig öffnet, denn die wird durchschossen; einer blonden Rauschgiftschmugglerin, die ihre Vagina als Versteckt zu nutzzen weiss, wird von bösen Buben die rechte Gesichtshälfte verbrannt, bis die Haut sich abschält, in Nahaufnahme - und ohne Computereffekte, die gab es in der Form noch nicht, und gerade deshalb sieht alles unglaublich echt aus. Auch die Vergwaltigungsszene, in der es Fabio Testis aparter Gemahlin an den Kragen bzw. Hintern geht, war ein wenig dreist im Jahre 1980 und kam doch auf die Leinwand, auch wenn das ein Kollege von Splatting Image nicht glauben wollte, echt Lucio Fulci eben - Fulci macht keine Gefangenen.

Einziges Manko für Ajita-Wilson-Fans: sie hat nur einen kurzen Cameo-Auftritt. Ansonsten gibt es nichts zu meckern, außer man vermisst Selbstironie, die sollte man bei einem Fulci-Film erst gar nicht erwarten. Das Splatter-Glück dauerte allerdings nur kurz, das Syndikat kam auf die schwarze Liste und durfte nicht mehr gezeigt werden, bis vor einiger Zeit.
 Wer gern in die vergangene Welt taucht, als Frauen noch wie Frauen aussahen, Bürger sich zur Wehr setzten und und Zombies am Glockenseil hingen, wer vor allem gerne Krimis sieht, bei denen es in punkto Gewalt und Sex richtig zur Sache geht, sollte sich das Syndikat des Grauens schon mal vormerken. Der genaue Erscheinungstermin steht für beide Filme noch nicht fest, ist vielleicht auch besser so, oft wird ja doch verschoben. Bitte, liebe Filmart-Mannschaft, lasst uns nicht allzu lange warten und lasst not least macht bitte für beide Italos einen zivilen Preis.



Das originale Plakat zur deutschen Erstaufführung 1980. 


 Abschließend noch ein Hinweis für Fans von Tarzan: Koch Media beabsichtigt, die Fernsehserie mit Ron Ely in der Hauptrolle im Herbst vollständig auf den Markt zu bringen. Bislang gab es nur einzelne Doppel-Folgen als DVD, bei denen sich die Handlung über zwei Folgen erstreckte und also abendfüllend war.




Honor Blackman gestorben

Sie wurde 94 Jahre alt. Alle Verehrer von Mit Schirm, Charme und Melone trauern, so auch ich.  Der Kölner Buchhandlung König verdanke ich, schon in den 90er Jahren darüber im Bilde gewesen zu sein, dass Schirm, Charme nicht nur aus den Folgen mit Diana Rigg und ihrer Nachfolgerin bestand: es gab auch eine Vor- läuferin, die zudem weit öfter in Lederkostümen aufgetreten war als Diana, wie in einem dort erhältlichen Bildband zu lesen und zu sehen war. und diese Dr. Cathy Gale, auf welche das Lack- und Lederimage viel eher zutrifft, spielte die wunderbar coole Honor Blackman. Ihre Folgen kamen erst viel später ins deutsche Fern- sehen, wobei sie das Glück einer angenehm passenden Synchronstimme hatte: so wie Margot Leonhard perfekt für Diana Rigg war, so auch Sabine Arnold für die Blackman.

Ausführliche Würdigung im nächsten Heft ..... wenn die Druckerei wieder geöffnet hat.





               Honor mit Gert Fröbe und Sean Connery in Goldfinger