Dienstag, 30. Juni 2015

Die Kölner Kino Nächte



Köln besitzt kein einziges überregional relevantes Filmfestival, dafür aber eine Anzahl mehr oder weniger ambitionierter Mini-Feste. Am Donnerstag beginnen die diesjährigen Kölner Kino Nächte, die bis einschließlich Sonntag laufen. Die Qualität des Programms ist unterschiedlich, insgesamt empfehlenswert, es gibt neben zahlreichen neuen Produktionen auch ein paar wenige sehenswerte Klassiker wie Hitchcocks Die Vögel. Der Filmclub Akasava ist dieses Jahr leider nicht mit dabei. Wir wünschen viel Erfolg.






Ratschlag für Filmbuchleser

Eine Nachricht aus der Das-Buch-ist schöner-als-der-Film-Sektion: Bei den Yankees ist nun schon das zweite Buch über den Film Frances Ha erschienen. Nun ja, Noah Baumgarten ist kein schlechter Regisseur, meinetwegen auch, für US-Verhältnisse, ein leidlich origineller Auteur, aber wird es nicht langsam zuviel der Ehre? Der neue Woody Allen ist er jedenfalls nicht. Frances Ha gelang ganz nett und Greta Gerwig ist keine schlechte Schauspielerin, wird aber durch die Schwarzweiss-Ästhetik an der Substanz vorbei aufgewertet (ich bin strenggenommen allerdings befangen, denn das Mädel mit der Brille gehört zu denen, vor denen mich mein Vater immer gewarnt hat). Das Buch ist groß und breit - in richtigem Breitformat - wie ein Ziegelstein, das muss man sagen, und macht sich bestimmt gut im Bücherregal, ist vielleicht sogar lesenswert, ich hatte leider keine Zeit und habe auch gar kein Belegexemplar. Achtung, da es kein deutsches Buch ist, kann man mit dem Buchhändler handeln, was den verkaufspreis betrifft. Der Name des Autors und die ISSN-Nummer liegen mir gerade nicht vor, aber man kann ja fragen.




Montag, 22. Juni 2015

Ab Donnerstag im Kino


Freistatt ist ein um Betroffenheits-Atmo bemühter >Film über eine Erziehungsanstalt der 60er Jahre, in der unmenschliche Zustände herrschen. Leider ein schwaches Drehbuch, das die Akteure im Stich lässt. Verliebt, verlobt, verloren beschreibt die traurigen Freundschaften und Ehen zwischen koreanischen Studenten in der Ostzone und jungen deutschen Mädels. Langweilige Doku ohne den nötigen Abstand sowohl zur ostdeutschen wie zur koreanischen Diktatur, von regisseurin Sung Hyung Cho ist man besseres gewohnt.. Wir raten leider ab.



Donnerstag, 11. Juni 2015

Film- und Fernsehjobs, ein Grund zum Feiern?


Übermorgen findet im Kölner Mediapark das alljährliche Medienfest zur Aus- und Weiterbildung statt. Eine Veranstaltung, die durchaus nicht völlig sinnlos sein muss und sicher gut gemeint ist, aber insofern an der Realität vorbei geht, als bekanntlich 99 Prozent aller wirklich lohnenden Ar- beitsplätze von der Hauptrolle bis zum dritten Vizetechniker entweder vererbt oder übers Bett vergeben werden. Dies bedeutet nun in Köln im besonderen: Wer nicht schwul bzw. nicht lesbisch ist, muss schon ein hohes Mass an Kaltblütigkeit und Selbstverleugnung mitbringen. So und nicht anders sieht es hinter den Kulissen nicht nur dieser Branche aus, die offizielle Darstellung ist freilich eine andere und daher vor allem absolut verlogen. Doch wie gesagt, gänzlich umsonst muss es nicht sein, wir wünschen viel Erfolg.





Jurassic World
Heute startet die neue große Dino-Show, und man kann durchaus sagen, dass es sich lohnt, was unterhaltsames Popcorn-Kino betrifft. Spielberg ist wieder mal nur einer der Produzenten und die narrrativen Zutaten sind sattsam be- kannt, ein besonders fieser Saurier bricht aus und bedroht die Parkbesucher, es gibt eine Referenz an Hitchcocks Die Vögel mit dem Angriff eines Flugsaurier-Schwarms und der schon im Weissen Hai verbratene Konflikt, ob die Gegend nun zur Sicherheit der Gäste (beim Hai damals der Badegäste am Strand) gesperrt werden soll oder ob dies nicht zu sehr dem Umsatz schadet, fehlt nicht; mehr sei noch nicht verraten.


Der Sommer mit Mama  ist ein neuer Film aus Brasilien. Wer darf ins Wohnzimmer? Wer darf sich in der Küche an den Tisch setzen? Dies sind Fragen, die im Haushalt eines reichen Ehepaares in Sao Paulo plötzlich zur Debatte stehen, als die Tochter von Haushälterin und Kindermädchen Val (Regina Case, eine Art brasilianische Inge Meysel) für kurze Zeit einzieht. Sehenswert, Buch und Regie Anna Muylaert, Kinostart 3. September. Ausführliche Kritiken zu beiden Filmen im neuen Heft.


Wie soeben gemeldet wird, ist der Schauspieler Christopher Lee verstorben. Dracula tot  -  soll man das glauben? Nachruf folgt im neuen Heft.






Dienstag, 9. Juni 2015

Ratschlag für Filmbuchleser


John Cleese von Monthy Python hat eine Autobiografie geschrieben, deutscher Titel Wo war ich nochmal. Für Freunde des britischen Humors im allgemeinen und der berühmten Comedytruppe im besonderen dürfte das Werk von großem Interesse sein. Erschienen im Blessing verlag, mit vielen Abbildungen, allerdings alle in Schwarzweiss, dafür ist das Buch, zumal als Hardcover, mit 22,99 € nicht zu teuer.




Demnächst im Kino

Der Roman Far from the Madding Crowd von Thomas Hardy über romantische Gefühlsverwirrungen im ländlichen England des 19. Jahrhunderts wurde 1967 schon einmal verfilmt und hieß bei uns Die Herrin von Thornhill. Das Remake ist mit Am grünen Rand der Welt wiederum recht frei übersetzt, doch heutzutage muss man ja froh sein, wenn die Titel auslän- discher Kinofilme überhaupt noch übersetzt werden. Der zweite Versuch ist ein absolut gelungener, Regie führte Thomas Vinterberg. Mit der alten Dogma-Ästhetik hat der Film gottlob ebensowenig zu tun wie mit Pilcher- oder Inga-Lind- ström-Kitsch (dies wäre wohl bei einer deutschen Adaption herausgekommen). Carey Mulligan und Matthias Schoenarts überzeugen in den Hauptrollen, Kinostsart 16. Juli, die vollständige Kritik im nächsten Heft.



Mulligan, Schoenarts in Am grünen Rand der Welt



Gesichter, die uns auffielen:  James Gregory

 Geboren wurde James Gregory (1911-2002) in New York in der Bronx, und so, mit Verlaub, sah er auch aus, zu seinem großen Vorteil: der Mann hatte einfach genau die richtige Gauner- und Gangstervisage, die ihm freilich ohne schauspielerisches Talent auch nichts genutzt hätte. Und ein Könner war er ohne Zweifel, auch Good Guys gab er überzeugend, wenn es doch mal verlangt wurde. 
 Gregory hatte die Philosophie, das Leben sei zu kurz, um nicht das zu tun, was einem Spaß macht, und so hängte er sein ursprüngliches Ziel, Börsenmakler zu werden, schon früh an den Nagel und ging zunächst zum Theater. Später durfte man ihn vor allem in Fernsehserien be- staunen, in Unwahrscheinliche Geschichten (Twilight Zone), Bonanza, Raumschiff Enterprise (Star Trek) etcetc; zu seinen wichtigen Kinofilmen gehört Botschafter der Angst (The Manchurian Candidate). Er war ein Charakterdarsteller von Formart, wie sie heute auch bei den Yankees nicht mehr wie Sand am Meer zu finden sind. (fb)


Neue Grafiken zum Download (als Mauspad, Poster, auf die Tasse o. ä.)