Mittwoch, 26. August 2020

ab morgen im Kino: Experiment Sozialismus - Rückkehr nach Kuba






Janas Pfefferminz-Diktatur

Das sind die Momente, wo wieder einmal die einseitige Rezeption von Hannah Arendt deutlich wird: Diejenigen Gutmenschen, die sie zu einer der wichtigsten Denkerinnen des 20. jahrhunderts erklären, meinen immer nur ausschließlich ihre Beobachtung der "Banalität des Bösen" und vielleicht noch ihre Berichte von den Nürnberger Prozessen, nie jedoch die Totalitarismustheorie. Diese passt natur- gemäß so gar nicht ins politisch korrekte Wildbild, sie wurde schon seit den 70er Jahren mehr und mehr für obsolet erklärt. Und so kommt es, dass der Filmtitel Experiment Sozialismus natürlich, wie vom Großteil des Publikums gar nicht anders erwartet, positiv gemeint ist, ebenso positiv wie Westernhagen - Das Pfeffertminz-Experiment; hingegen war es vordem beim Goebbels-Experiment ebenso sonnenklar, hier wirkt das Negative.

Regisseurin Jana Käsdorf (oder Kaesdorf, Jana jedenfalls ist typisch Ostblock) war als Kind selbst noch vom Kommunismus der sogenannten DDR beeinflußt, und so bemüht sie sich erst gar nicht um kritische Distanz zum Phänomen Kuba, schwärmt gar im Interview von "Fidel", nennt den Diktator beim Vornamen und Che war ja eh ein besonders Hübscher. Diktaturen sind per se immer klasse, so lange sie sich nur um kommunistische Revolutionen bemühen, und wo gehobelt wird, fallen halt Späne, Versorgungsengpässe bis hin zum Hunger, staatliche Folter, Mord, so what? Selten wurde eine Diktatur derart verharmlost.
Käsdorfs Film ist Käse, finanziert mit deutschen Steuergeldern. Vielleicht ist es zu weitgehend, wenn manche Kritiker zu der Auffassung gelangen, Frauen hätten in summa mehr Talent zum Schreiben (Drehbücher ausgenommen) und sollten vom Filmen besser die Finger lassen, das sei einfach nicht ihr Medium. Das Elaborat dieses weiblichen Zonen-Zöglings taugt indes höchstens zum ab- schreckenden Beispiel.







Ratschlag für Filmbuchleser


Demi Moore hat ihre Memoiren geschrieben, diktiert oder weiss der Geier wie zustande gebracht. Wir konnten es noch nicht lesen, bestenfalls wurde es eine ins Detail gehende Anleitung, wie man auch ohne einen Funken schauspielerischen Talents zur zeitweilig bestbezahlten Darstellerin Hollywoods wird. Ihre Generalstrategie ohne Details war schon immer bekannt: konsequentes Hochbumsen, ein signifikanterweise im öffentlichen Diskurs weitgehend tabuisierter und doch im Latenten noch immer präsenter Begriff, der von "MeToo" verdrängt wurde.

Auch das ist eben nur die halbe Wahrheit: neben den bösen Männern, die ehrgeizige Jungmiminnen ausnutzen, gibt es auch das umgekehrte Phänomen, wenn diese sich den einflißreichen Weinsteins von selbst an den Hals werfen, bis die erste Hauptrolle erbumst ist. Prominente Beispiele unter den unzähligen waren in Europa Sophia Loren und in Hollywood eben unsere Demi, bereits lange vor ihrer Silikon-Aufrüstung. Die Filmwelt ist nun mal ein einziger großer Puff, dominiert von heimlichen, meist aber schwul-lesbischen Weinsteins und Weinsteininnen. Hollywood Babylon - das wird immer so bleiben, es liegt wohl in der Natur der Sache.


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Donnerstag, 13. August 2020

Ab 1.Oktober: Neuer Film mit Schweiger und Makatsch



Das Werk hat den Titel "Gott, du kannst ein Arsch sein!" Soll wohl schrill wirken. Ein 17jähriges Mädel namens Steffi (Sinje Irsinger) erfährt kurz vor ihrer Gruppenreise nach Paris, dass sie nicht mehr lange zu leben hat. Heike Makatsch und Til Schweiger sind die besorgten Eltern; bald kommt sie auf Umwegen zusammen mit einem schrägen Typen doch noch im Parisischen an. In weiteren Rollen Jürgen Vogel und Benno Fürmann. Eine UFA FICTION Produktion in Zusammenarbeit mit RTL, also kein Degeto-Elaborat, das lässt schon mal intensiv hoffen.

Sonntag, 2. August 2020

zur Aktualität von Klassikern



Vor 61 Jahren: Remake von "Menschen im Hotel"

Im Roman wie in den Verfilmungen bemühr sich Generaldirektor Preysig (1959 Gert Fröbe) um Investitionen von Geldgebern in sein großes Unternehmen und legt diesen daher bei einer Konferenz im Hotel eine gefälschte Bilanz vor. In der deutschen Verfilmung war es Heinz Rühmann, der als Oberbuchhalter Kringelein den Schwindel bemerkt hat und die Konferenz verhindern will, dann aber doch zu eingeschüchtert ist.

Noch vor ein paar Wochen hatte ich in Vorbereitung einer neuen Ausgabe meines Brauner-Buches geschrieben, dass eine solche Bilanzfälschung heute nicht mehr m,öglich sei, wo doch selbst die Film- und Medienstiftung NRW bei einer bewilligten Förderung an den Filmclub 813 in Höhe von 3.000 Euro die Wirtschaftsprüfungsfirma PriveWaterhouse Coopers beauftragt, vor der Auszahlung alle Unterlagen zu durchzusehen.
So kann man sich irren. Nun sind wir alle schlauer und wissen, dass Wirecard trotz sogenannter Prüfungsfirmen seine Bilanz um 1,9 Milliarden fälschen konnte. Seit Vicki Baums Zeiten hat sich also doch nichts geändert, jedenfalls nicht in diesem unserem Land.


Vor 50 Jahren: das Kinderhörspiel "Der Aufstand des schwarzen Mannes"

Im Jahre 2020 in den USA: Als Reaktion auf die teilweise gewaltsamen Proteste im Rahmen der Black Lifes Matter Bewegung entsendet Präsident Trump Bundestruppen, um an bestimmten Orten Ruhe und Ordnung wiederherzustellen, wie es seiner Vorstellung entspricht.

Im Jahre 1970, es kann auch 71 ider 72 gewesen sein, in Köln: Eine unter dem Label (wie man heute sagen würde) F & S Toncompany aktive Gruppe von Kindern, die mittels der damals gebräuchlichen und beliebten Kassettenrekorder kleine unabhängige Hörspiele produziert, stellt eine Folge der Serie "Kommissar Hunter und seine delikten (sic) Aufträge" mit dem Titel "Der Aufstand des schwarzen Mannes" her. Es geht um eine Revolte von Farbigen im New Yorker Stadtteil Harlem, bei dem Häuser in Brand gesteckt und auf den Straßen Barrikaden errichtet werden. Der Aufstand wird schließlich von der Polizei blutig niedergeschlagen. Zum Schluß wendet sich der Kommissar direkt an die Hörer, wie in einem Brecht-Stück: "Tja, meine Damen und Herren, und damit ist in Harlem aufgeräumt worden!"

Wir waren sicher keine Propheten, wir bezogen unsere Stoffe unmittelbar aus der Fantasie, ergänzt indes durch Anregungen aus der Medienwelt (Micky Maus, Heintje, Percy Stuart etc.) Ich darf wir sagen, denn das F von F & S war ich, damals unter dem Künstlernamen Frank Flower, das S war der Anfangsbuchstabe vom Nachnamen meines Freundes Joachim. Vorgegeben war jeweils immer nur eine lose Handlungsidee, an der wir uns orientierten, wenn während der Aufnahmen fast immer munter drauf los improvisiert und die Handlung weiterentwickelt wurde. Ausser Joachim und mir spielten noch weitere Freunde und Bekannte mit, er und/oder ich waren die Regisseure.

Damals zur Hoch-Zeit der Kassettenrekorder gab es wohl in ganz Deutschland solche Grüppchen von Kindern und Jugendlichen, die mit Begeisterung Hörspiele wie eine Art akustische Filme oder Theaterstücke kreierten, hatte dieses Medium doch den Vorteil, dass es so gut wie nichts kostete. Ich habe mir damals die Mühe gemacht und mir angehört, was die anderen Kinder in Köln als Hörspiel auf den Tonbändern so zustandebrachten und darf wohl sagen, dass zumindest in der Rheinmetropole niemand mit dem, was wir boten, den technischen Finessen und dem narrativen Einfallsreichtum, konkurrieren konnte.

Im Laufe von 6 Jahren produzierten wir ungefähr 30 Hörspiele, von denen man einige auch heute noch öffentlich vorführen könnte; zwei entstanden für den Unterricht in der Schule, eines sogar für das Fach Englisch in englischer Sprache (teilweise mit kölschem Akzent). Als ich vor einigen Jahren im Filmclub 813 dem dortigen Obermacker Marsch davon erzählte, schlug er vor, man könne doch ein paar der erhaltenen Hörspiele einfach mal im Kinosaal vor Publikum vorspielen. Stattdessen kam es leider bald aus anderen Gründen zu einem Zerwürfnis mit ihm und zu meinem Austritt aus diesem Club. Wer sich näher für die Geschichte der F & S Toncampany interessiert, lese das nächste Heft.

Mit 17 hat man noch Träume .....


Mit einer 17-Tage-Frist nämlich. Die neue Vereinbarung zwischen der traditionsreichen alten Universal und MCA. neue Spielfilme künftig nur noch 17 Tage lang für die Auswertung im Kino freizugeben, bedeutet nach Ansicht des erfahrenen Kinobetreibers Hans-Joachim Flebbe für die Filmtheater eine finanzielle Katastrophe.

Nun verfolgt indes beispielsweise der Cinedom in Köln ohnehin die Praxis, neue Filme nach ein oder zwei Wochen in einen kleineren Saal zu verbannen, wenn es nicht gerade der neue James Bond ist, und der Palast im Mediapark ist sicher nicht die einzige so verfahrende Spielstätte. Man musste folglich bisher als Kinogänger den Eindruck gewinnen, dass die Kinos an einer langfristigen Auswertung von neuen Programmen ohnehin nicht allzu interessiert sind. Bedeutet dies also wirklich einen solch großen Verlust? Oder bestätigt Herr Flebbe nur die alte Weisheit "Jammern ist der Gruß der kaufleute", auf zusätzliche Fördermittel schielend? Es kommt wohl letztlich auf die jeweilige Stadt mit ihrer Anzahl an Kinos und auf das Publikum an.



In eigener Sache

Die Blogspot-Betreiber stellen gerade eine altzernative Blogger-Oberfläche her, die demnächst verbindlich werden soll. das ist wohl der Grund, weshalb auf einmal das Hochladen von Bildern nicht mehr möglich ist. Wir hoffen, dass dies ein vorübergehender Zustand ist, zumal wir fast nur selbstgemache Vignetten-Images verwenden, um Urheberrechts-Scherereien zu entgehen. Auch die Schrift lässt sich nicht mehr so gestalten wie früher. Sollte dieser ärgerliche Zustand anhalten, werden Film Mäg und Akasava zu einer anderen Firma wechseln, notfalls auch zu einer kostenpflichtigen, falls es im Rahmen bleibt.