Donnerstag, 2. August 2018

Ratschlag für Filmbuchleser: Doku einer Star Trek Tagung






Demnächst erscheint ein Buch für alle "Trekkies" und sonstige Interessierte, die sich mit philoso- phischen Hintergründen zur Science Fiction befassen wollen. 2016 befasste sich in Nürnberg eine Tagung mit der Frage, inwieweit die Serie Star Trek, uns Älteren zunächst mal noch immer in Deutsch als Raumschiff Enterprise ein Begriff, wirklich eine Positive Utopie ist und wie unser heutiger Blick auf die von Ur-Autor und Produzent Gene Roddenberry entworfene Vision persönlicher Freiheit in der Welt der Zukunft sein soll. Veranstalter war der Humanistische Verband Bayern.

Das von Michael C. Bauer herausgegebene Taschenbuch bietet den Wortlaut der Redebeiträge. Erfreulich, wenn hierzulande auch die fiktive Kunst in den Massenmedien und die Science Fiction so langsam vom wissenschaftlichen Diskurs ernst genommen werden, wenngleich vielerorts noch immer gönnerhaft von oben belächelt. Nichts gegen Kongresse über Uwe Johnson oder Hans Henny Jahnn, aber deren Werke liest kein Mensch, leider. Bei Star Trek hingegen das umgekehrte Phänomen, eine nicht tot zu kriegende Vermarktungsorgie fast wie bei Star Wars, gottlob nur fast.


Typisch amerikanisch und wirklich "Faszinierend", wie Mister Spock sagen würde, ist die Besonderheit, dass Roddenberry kein weltfremder Theoretiker war und auch nicht so wirkte, eher wie ein munterer vertrauenswürdiger Kumpel, dem man den berühmten Gebrauchtwagen abkaufen würde und der dennoch genau wusste, was er wollte und mit beiden Beinen mitten im Leben stand: im Krieg Bomberpilot, später dann Arbeit bei der Polizei von Los Angeles, wobei er bereits das Schreiben üben durfte, nämlich als Ghostwriter für seinen Vorgesetzten.
Den späteren Erfolg beim Fernsehen musste sich Roddenberry hart erarbeiten, er fiel nicht vom Himmel. Fantasie und Intelligenz waren das eine, Durchsetzungsvermögen das andere.

Positive Utopien wurden signifikant für die voller Optimismus und Fortschrittsglauben strotzenden 50er und 60er Jahre, Roddenberry zeigte aber auch, dass der Weg hin zu einer besseren Welt ein steiniger sein würde. Später hat er dann die weltweiter Krisen seit Mitte der 70er Jahre noch erlebt.




Wir konnten das Buch noch nicht lesen, für orthodoxe Fans aber dürfte es wohl Pflicht sein. Als Erscheinungstermin ist der 2. September vorgesehen, Preis 19,99 €; für ein Taschenbuch schon etwas teuer.



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