Samstag, 13. Januar 2018

Stalin, Trump, Wonderwoman, Deneuve und die anderen .....










Soll man Filme verbieten?

von Frank Blum



       Wenn du einen Baum im Garten verbietest, wird das der Baum sein,                             um den sich alle reissen.   

(Bibel, Genesis, frei aber sinngemäß übersetzt


(Editorischer Hinweis: Zeilenabstand und Buchstabenart in diesem Text sind nicht optimal, aber derzeit aus technischen Gründen leider nicht besser gestaltbar.) In Russland  wird von manchen empörten Stalin-Fans ein Verbot der neuen britisch-französischen Produktion Death of Stalin gefordert. Den Grund kann man sich denken, der als schwarze Satire gedachte Film geht mit dem noch immer als nationale Ikone tauglichen Diktator offenbar allzu respektlos um. Ich schreibe dies mit Vorbehalt, da die Kölner Pressevorführung erst nächste Woche stattfindet, und werde diesen Kommentar gegebenenfalls noch ergänzen. Wie es der Zufall so will, dachte ich mir zum Jahresende, als ich den neuen Wonder Woman-Film nochmals sah: Diesen Film müsste man wirklich verbieten. Die Respektlosigkeit, mit der wir Deutsche hier mal wieder zum größten Übel der Welt verzerrt werden, schreit zum Himmel.

Dabei tut das im Ersten Weltkrieg spielende Machwerk dem General Ludendorff imgrunde noch einen Gefallen, rein äußerlich, indem der Schauspieler überhaupt nicht wie Ludendorff aussieht, sondern vergleichsweise fast sexy. Der Spaß hört aber auf, wenn die deutsche Armee hier eine Forschungsstelle betreibt, in der sie quasi das Giftgas erfunden hat und als einzige auch einsetzt. Nun ist diese Comicverfilmung freilich zunächst mal ohnehin ein Märchen, aber gerade märchenhafte Erzählungen pflegen sich besonders gut im Unterbewußtsein fest- zusetzen, das gilt auch für Filmpublikum. Und natürlich ist niemals von Ver- bündeten die Rede, das deutsche Kaiserreich hat ganz allein gegen den Rest der Welt gekämpft, dafür wird dann ein hoher Offizier im Rolls Royce zur Hauptquartiersburg gefahren, au weia! Letztlich ist klar, das Kaiserreich mit seinen Gaswaffen war der Vorläufer zum Dritten Reich mit seinen Gaskammern. Ein Kick der besonderen Art für die Israelin Gadot in der Titelrolle, dagegen anzukämpfen. Fazit:

Wonder Woman gehört verboten!


Die alte Fernsehserie war dagegen noch richtig fair.  -  Nationale Verbote haben im gegenwärtigen Zeitalter des offenen Internets freilich nur eine entsprechend begrenzte und leicht umgehbare Auswirkung, dennoch sollte die Bundesrepublik endlich einmal ein Zeichen setzen, dass man sich hierzulande nicht restlos alles gefallen lässt; auch würde es den Machern des Films richtig wehtun, weil der deutsche Kinomarkt als einer der lukrativsten der Welt plötzlich ausfiele.

Apropos Russland: Warum geht die polnische Regierung nicht hin und fordert Reparationen von Russland als dem rechtsnachfolger der Sowjetunion für die Besatzungszeit von 1939 bis 41 und dann wieder 44? Weil sie genau wissen, dass es aussichtslos ist. Da würde nicht mal der Hinweis darauf, dass Hitlers Wehrmacht und Stalins Rote Armee 1939 in Warschau eine gemeinsame Siegesparade abhielten, etwas nützen. Stattdesen halten sich die Polen ebenso wie Griechenland und selbst in Afrika Namibia an die treudoofen Deutschen, die über 70 Jahre nach Kriegsende immer noch die Rolle des alleinigen Schwarzen Peters und die Kollektivschuldtheorie akzeptieren. Polen will nun die Bundesrepublik vor einem US-Gericht verklagen.

Dabei gab es auch im Ausland schon während der Nachkriegszeit Stimmen, unter ihnen die wunderbare Israelin Daliah Lavi, die die Westdeutschen dazu aufforderten, doch endlich mehr Rückgrad und Selbstbewußtsein zu zeigen, sich nicht jeden pauschalen Faschis- musvorwurf gefallen zu lassen und dies nicht auch noch mit dem Steuergeld der Nachgeborenen zu belohnen. Wenn man sich die westdeutschen Spielfilme der 50er und frühen 60er Jahre ansieht, die im Krieg spielen, so fällt auf, dass man hier noch um so etwas wie eine differenziertere Sicht bemüht war. Selbst solche berühmt-berüchtigten Streifen wie Der Stern von Afrika sind näher an der historischen Wahrheit als die heutigen angeblich politisch korrekten Pseudo-Schulfunk-TV-Eventmovies. Und auf internationalen Festivals wurde mitunter aus Rücksicht auf die deutschen Partner betont, dass ausländische Filme mit bösen Nazis natürlich nicht pauschal gegen alle Deutschen gerichtet seinen. Dergleichen diplomatische Vorgangsweisen fehlen heute, werden von den Deutschen wohl auch gar nicht mehr erwartet. Nun fordert neuerdings der ehemalige Bundestagspräsident Thierse die Errichtung eines besonderen Mahnmals für die Opfer des deutschen Polenfeldzugs  -  wieder die übliche Geschichtsfälschung. Warum schlägt er nicht vor, dass hier zur Abwechslung mal die Russen  bezahlen? Ich stimme mit Amigo Seehofer überein, dass schon die Errichtung des Holocaust-Mahnmals des Guten zuviel war, da schon damals mehr als genug Gedenkstätten existierten, von der tagtäglichen Medienberieselung über die NS-Zeit ganz abgesehen. Selbst der ewige Meckerer Henryk M. Broder, bekanntlich mosaischen Glaubens und glühender Zionist, meist auch um persönliche Schmähungen nicht verlegen, hat die Ex-Tagesschau-Sprecherin Eva Herman in Schutz genommen, als sie in der Talkshow Beckmann erwähnte, Hilter habe immerhin Autobahnen gebaut und dafür aus der Sendung geworfen wurde. Ich stoppe hier, wen das Thema näher interessiert, möge die nächste Printausgabe lesen.


                Was ist noch echt an den beiden??? Melanias Busen ist es nicht und Donalds Haare sind es nicht, aber ihr unverfälschter slawischer Dialekt ist es und seine offenen Worte sind es mitunter.

Kaum zu glauben, aber wahr: die deutschen Medien haben Präsident Trump einen Gefallen getan. Sie übersetzen seine Deskription gewisser Länder als "shithole states" mit "Drecksloch-Staaten". Wirklich dip- lomatisch, denn die wörtliche Übersetzung lautet etwas anders, wie jeder des Englischen Kundige weiss. Trump ist tatsächlich ein unge- wöhnlicher Politiker, denn er sagt, was er denkt, nur leider manchmal am falschen Ort. Doch immerhin, er schaut dem Volk aufs Maul, und als er während seines Wahlkampfs rief, man möge sich Deutschland anseghen, es sei eine Schande, was sich dort grade abspiele, so fühlte ich mich von ihm mehr verstanden als von meiner eigenen Kanzlerin. 

Er meinte damit natürlich die Flüchtlingswelle. Und was tut Merkel angesichts der Weigerung mehrerer europäischer Länder, überhaupt Flüchtlinge aufzunehmen? Anstatt Tacheles zu reden, erfindet sie tatsächlich das beschwichtigende Wort von der "selektiven Solidarität", man glaubt es kaum! Warum geht sie nicht hin und erklärt zum Beispiel, dass Deutschland jetzt keinen einzigen Flüchtling mehr aufnimmt, solange die anderen Länder ihren Pflichten nicht nachkommen? Weil wir, nicht erst seit der allgemeinen politischen korrekten Gehirnwäsche, das Selbstbild vom Klassenprimus, vom Musterknaben verinnerlicht haben.
Ich bin durchaus kein orthodoxer Trump-Anhänger. Die Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels hätte er nicht wagen dürfen. Auch dies wird in unseren Lügenmedien nie näher hinterfragt. Sonst müsste man etwa das einräumen, was ich noch als Kind in der Schule gelernt habe: dass nämlich die Ostgrenze des israelischen Staates gar keine ist, sondern eine Demarkationslinie. Für die Pisa-Dumpfbacken der ersten und mittlerweile zweiten Generation: eine Demarkationslinie ist eine Waffenstillstandslinie, in diesem Fall stammt sie aus dem Jahre 1949.
Der nähere historische Hintergrund wird in Kürze im Heft mit dem Arbeitstitel Israel im Film, Film in Israel beschrieben. By the way: Ich habe zwar einen jüdisch klingenden Namen, bin aber katholisch getaufter Christ; vor ca. 20 Jahren bin ich aus der Kirche ausgetreten, habe mir aber meinen Glauben bewahrt.

Noch ein Wort zum vorhin erwähnten Namibia. Wir deutschen Steuerzahler des Jahres 2018 sollen eine Milliarde Euro an Namibia zahlen, weil vor über hundert Jahren ein Aufstand der Herero niedergeschlagen wurde. Ein guter Witz? Nein, schlechte Wahrheit. Die u.a. von Ralph Giordano vertretene Feststellung, der Völkermord an den Armeniern durch die Türken sei der erste Völkermord im 20. Jahrhundert gewesen, soll neuerdings ebenfalls nicht mehr stimmen. Seit neuestem werden nun Eingeborenenstämme einfach zu ganzen Völkern erklärt und die Niederschlagung eines Aufstandes dieser Stämme zum Völkermord. So einfach machen sich die politisch korrekten Gutmenschen ihre Geschichtsfälschungen, aber nicht mir mir, und schon gar nicht mit meinem Steuergeld, so weit ich es verhindern kann, eigentlich müsste man wirklich auswandern. Als Bürger Italiens oder Frankreichs hätte man zumindest Gewißheit, dass der Großteil der gezahlten Steuern auch wirklich im Lande bleibt. Stattdessen haben in Deutschland die soeben beendeten Sondierungen zur Regierungsbildung festgestellt: die EU braucht mehr Geld, also werden wir auch mehr bezahlen, ganz automatisch. Dabei laufen z.B. die Pläne Macrons unter anderem darauf hinaus, dass wir künftig den französischen Arbeitslosen das Arbeitslosengeld bezahlen sollen. Und dafür bekommt er nun den Karlspreis der Stadt Aachen für Verdienste um Europa, wohl auch ganz automatisch. 

Und den Gutmenschen noch abschließend ins Stammbuch, der historischen Wahrheit zuliebe: Wenn Namibia kein absoluter Drecksloch-Staat ist, dann aus demselben guten Grunde, weshalb in der dortigen Hauptstadt eine Straße noch immer nach Heinrich Göring benannt ist. Als hoher kaiserlicher Beamter und Diplomat sorgte er schon Ende des 19. Jahrhunderts dafür, dass die damalige Kolonie eine halb- wegs gescheite Infrastruktur bekam. Für die politische Entwicklung seines Sohnes Hermann kann er nichts. 


Catherine Millet

Und nochmals zu Frankreich. Es ist immer wieder erstaunlich, wie verschieden, grundverschieden zwei Nachbarlander, Nachbarvölker doch sein können. Als ich das quasi autobiografische Buch von Catherine Millet damals kurz nach Erscheinen der deutschen Ausgabe las, dachte ich mir: Donnerwetter, die Frau hat aber Mut. Die Kunstpublizistin beschreibt dort im Tagebuch der Carherine M. auf manchen Seiten in aller Offenheit ihre Teilnahme an Orgien der Pariser Schickeria, bis hin zu Sandwich-Arrangements etc. Diese Frau weiss wenigstens, wovon sie spricht, wen sie von Sex redet und schreibt. Unsere deutschen Pseudofeministinnen und Machismo-Kritikerinnen reagieren auf die Me too-Debatte, wie sollte es auch anders sein, typisch deutsch: Im Zweifelsfall sind alle Männer Schweine, wobei die Lesbierinnen unter ihnen sich ein Urtreil über etwas anmaßen, was sie bestenfalls nur aus der Theorie kennen. Die Südeuropäer hingegen wissen zu leben und haben dementsprechend auch mehr Wissen vom Leben. Es fängt damit an, dass eine Frau beim Flirtversuch eines Mannes natürlich oft erst mal Nein sagt, um nicht als Flittchen zu wirken, das immer sofort zu haben ist   -   auch wenn sie Ja meint!!! "Ja und nein, das kann das Gleich sein", heißt es in einem alten deutschen Schlager, an den sich offanbar niemand erinnert, obwohl er von Max Raabe neu aufgenommen wurde.
 
Französische Küche, wie ich sie liebe: Brigitte Lahaie am Gerät.

Und überhaupt, dass Liebe und Leidenschaft eben auch mit Leiden zu tun haben können, auch jenseits von Nötigung und Vergewaltigung, hat sich in Deutschland scheinbar noch immer nicht herumgesprochen, so als gäbe es im Bereich gesellschaftlicher Akzeptanz nur verweichlichten Blümchensex . Bezeichnenderweise haben denn auch die Franzosen schon vor Jahrzehnten den Marquis de Sade als wichtigen Denker der europäischen Geistesgeschichte anerkennt, während bei uns viele noch immer glauben, der Marquis sei einfach nur ein pornografischer Schmutzfink gewesen. Diese intelligente und wichtige Erklärung, der Deneuve, der Millet und 98 anderer Frauen beweist wieder einaml, dass die Südeuropäer einen sinlicheren Lebensbegriff haben. Schade höchs- tens, dass selbst in Frankreich keine hundert Männer zusammen kamen, um solch eine Proklamation wie die in Le Monde durchzuführen. 

Auch eine Deutsche, die schon lange in Frankreich lebt und dort als "das Kind von Brecht und Marlene Dietrich", symbolisch natürlich, verehrt wird, ist dabei: Ingrid Caven, Fassbinders zeitweilige Gemahlin (der Meister war entweder doch bisexuell oder es war eine Lavendelehe), und last not least unser aller Liebling, Brigitte Lahaie. Am Mittwoch fand in Paris eine öffentliche Diskussion zum Thema zwischen der Lahaie und Ra- dikalfeministin Caroline de Haas statt. Hätte ich es rechtzeitig erfahren, ich wäre hingedüst, Paris ist ja nicht weit weg, denn das war garantiert interessanter als das, was uns hierzulande als Diskussionskultur zuge- mutet wird, wo sich die Politiker oder andere Neunmalkluge von den Moderatoren und Gesprächspartnern nur noch dadurch unterscheiden, ob sie vom selben Kommunikationstrainer gecoacht wurden oder nicht. Nachdem ich schon x-mal geschrieben habe, dass Erotikdarstellerinnen oft interessanter spielen - und "spielen" meine ich durchaus auch im künstlerischen Sinne - als unsere hiesigen beamteten Film- und Fern- sehmiminnen, dürfte Brigittchen sicherlich bewiesen haben, dass sie auch in gesellschaftlichen Debatten zu parieren versteht. Dass sie was im Köpfchen hat, bewies sie als Radiomoderatorin und in einem alten Interview mit Splatting Image.



lks. Jessica Alba



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen