Donnerstag, 7. August 2014

Film in der Kritik




Warum nur ist der deutsche Film so dermaßen
grottenschlecht?

Kollege Burkhard Müller-Ulrich sprach einmal von einer "VerDDRisierung" der Bundesrepublik; dies mag eine Erklärung sein, eine unter mehreren. In der Staatswirtschaft muß der Filmhersteller sich nicht mehr um Qualität scheren, da die Projekte bereits finanziert sind und keinen Gewinn  mehr erwirtschaften müssen. Diese Sitiation haben wir in diesem unserem Land beim Kinofilm  -  man verläßt den Saal. egal ob bundesdeutscher Spiel- oder Dokumentarfilm, und denkt sich: "In den letzten 90 Minuten hab´ ich mal wieder für alle meine Sünden gebüßt!" Ein neues Beispiel im Bereich Doku oder schicker formiliert non-fiction ist



Amma & Appa

 Der Fairness zuliebe sei angemerkt, dass das Machwerk mnanchen gefallen hat, es wurde zur Berlinale zugelassen, ironischerweise in der "Perspektive Deutsches Kino" und erhielt auf einem sogenannten DOK.fest den Publikumspreis. Somit hätten wir immerhin einen Kausalkontext: Wenn das Publikum immer nur Schrott und nichts Besseres gewohnt ist, sollte man sich über die Paradigmnen nicht wundern.

Der Film Amma & Appa läßt erst im Untertitel erahnen, um was es geht: um Eine bayerisch-indische Liebe. Die Filmemacher Franziska Schönenberger und S. Subramanian (beide Buch und Regie) sind  Studenten; er an der Bauhaus-Universität in Weimar, sie an der Münchner HFF. Frau Schönenberger hat bereits den Magister im Fach Medienwissenschaften (den hab´ ich auch, das ist noch kein Makel, bei uns hieß das Theater-, Film- und Medienwissenschaft, ich hängte sogar noch eine Diss dran) und arbeitete als Journalistin. Sie beschreibt nun die Beziehung zu ihrem indischen Film- und Privatpartner, wobei der Schwerpunkt auf ihrer Reise nach Indien liegt, um seine Eltern kennenzulernen, und auf der anschließenden Indien-Fahrt ihrer Eltern, die die möglichen Schwiegereltern treffen.

1960, als Indien noch sehr weit entfernt war, wäre dieses Thema sicher ein Renner gewesen, aber heute, im Google- und YouTube-Zeitalter? Wenn diese unter dem ebenfalls schicken Etikett Culture Clash irgendetwas vermittelt, dann eine Bestätigung, daß das politisch korrekte Multikulti-Gebot nur eine große Illusion ist.  Es beginnt damit, daß die indischen Eltern ihres Lovers bereits allein damit Probleme hätten, wenn die Braut ihres Sohnes nur aus einer anderen Kaste stammte, als Ausländerin und zudem noch Europäerin erschwert sie die Sache vor allem in den Augen der Mutter zusätzlich. 
So kommt das indische Paar auch nicht etwa auf die Idee, zur Begrüßung der deutschen Eltern ein Wort auf Deutsch zu üben (während diese fleißig im Wörterbuch blättern); lediglich der Vater bringt im Verlauf des Films einmal den Vornamen Franziska über die Lippen. Apropos: Inder sind im allgemeinen ausgesprochen schöne Menschen, die "Appa und Appa" genannten indischen Eltern indes haben beide das Schicksal extrem schiefer Überbißzähne und sind beide sozusagen ein gewöhnungbedürftiger Anblick; wenn "Appa" erstmals in deutsch gekochteas Fleisch beißt, hat man Angst, die Ähne würden ihm abbrechen. Beide bekunden auch ganz offen, daß es ihnen nicht schmeckt; als umgekehrt die deutschen Eltern indisches Essen kosten, verschluckt die Mutter beihane etwas, das sie nicht essen darf, und muss es wieder ausspucken, ist aber freilich für eine Beschwerde zu höflich. 
Man stelle sich einmal vor, die deutschen Eltern würden so denken und agieren wie ihr indisches Pendant  -  sie würden glatt in die Nazi-Schublade gesteckt. Frau Schönenberger, die auch den Off-Kommentar spricht (die Studentin ist Anfang 30, hat aber, ganz uncharmant geurteilt, den Sprachduktus einer Zwölfjährigen), thematisiert solche dialektisch womöglich noch halbwegs interessanten "Culture Clash"-Aspekte erst gar nicht, fafür werden die Aufnahmen mit privatem Super-8-Gefilme und animierten Schipselsalat-Collagen "ergänzt", die ähnlich bescheuert wirken wie der rest des Films, imsoweit immerhin konsequent.

Ist Amma & Appa nun einfach nur das einäugige Opus unter Blinden? Dies wäre zuviel der Ehre. Wer im Kino mal so richtig die Krätze kriegen will, dem sei der Kauf einer Kinokarte schon empfohlen, man kann sich dann auch gleich über die erneute Verschwerndung von Steuergeldern und Rundfunkgebühren - der Bayerische Rundfunk hat coproduziert. - ärgern und bestenfalls den beiden nicht mehr ganz jungen Jung-Auteurs wünschen, daß sie noch viel dazulernen. Kinostart 4. September. (fb)




 Erlöse uns von dem Bösen

Auch das gibt es, einen gut und spannend gemachten Mainstream-Horrorfilm. Er beginnt zunächst mehr wie ein Action-Krimi, Held ist ein Polizist (Eric Bana) in der New Yorker Bronx, der mit einer Reihe brutaler und schwer erklärlicher Verbrechen konfrontiert wird, unter denen auch seine Familie zu leiden beginnt. Alles hat offenbar einen okkultistischen Zusammenhang, so daß gar ein sich aufdrängender Exorzist, der gar nicht so aussieht (Edgar Ramirez), bemüht wird. Mehr sei hier noch nicht verraten.....  Regisseur Scott Erricksen liefert zwei Stunden spannende Unterhaltung, von Olivia Munn als Banas Gattin hätte man gern etwas mehr gesehen, doch das läßt sich verschmerzen. Nicht nur für Horrorfans empfehlenswert, Kinostart ebenfalls 4. September.  (fb)

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