Donnerstag, 19. März 2020

Der Stand der Dinge



Seit dieser Woche finden in Nordrhein-Westfalen und vermutlich in ganz Deutschland keine Pressevorführungen neuer Filme mehr statt, die freilich vorläufig auch nicht auf die Leinwand kommen. Am Theater gab es allerdings in der vergangenen Woche eine Opernpremiere, die in Anwesenheit er Kritiker stattfand, und diese waren das einzige Publikum und musten am Ende lange klatschen, egal ob es ihnen gefallen hatte oder nicht. Unter ihnen war Stefan Keim, der mir einmal einen Artikel fürs Heft versprochen hatte, da warte ich nun schon seit funf Jahren drauf - kleiner Scherz, dir Hoffnung habe ich damals schon nach fünf Wochen aufgegeben, auf solche Journalisten können wir verzichten.

Als zweites Hindernis hat die Firma, bei der unsere Printausgabe erscheint, wegen der Pandemie vorläufig schließen müssen, in Köln ist man sehr streng geworden. Eventuell gibt es andernorts eine Notlösung, man wird sehen.

Wir werden uns bemühen, mindestens einmal in der Woche über Neues aus der Filmwelt zu be- richten, so weit es derzeit Berichtenswertes gibt. Zum Beispiel:




Oberhausener Kurzfilmtage in der Klemme

Der Fernsehsender 3Sat plant die Beendigung der Zusammenarbeit mit den Kurzfilmtagen im schönen Oberhausen. 3Sat berichtete nicht nur ausführlich, sondern erwarb auch den einen oder anderen Kurzfilm zur Ausstrahlung, wovon das Festival finanziell profitierte. Damit soll nun Schluß sein. Natürlich hagelt es nun die üblichen Protest- und Solidaritätserklärungen, es wäre jedoch zu fragen, ob die Kurzfilmtage nicht doch beser abgewickelt gehören. Das allenthalben vorgebrachte Argument, die Kurzfilme seien ein notwendiges Übungsfeld für spätere Langfilmregisseure, zieht nicht mehr, denn in den letzten 40 Jahren wurde dieses Übungsfeld eben von den Falschen beackert, denn ein neuer Fassbinder ist nirgends in Sicht, überall herrscht bestenfalls brave Routine, dennoch kommen Vertreter der Festivalleitung nach meiner persönlichen Erfahrung so arrogant daher, als häten sie die Filmkultur für sich gepachtet. Also: Weg mit den Kurzfilmtagen, die hatten ihre große Zeit in den 50ern und 60ern und verbrennen nur Steuergelder.


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