von Frank Blum
Der kleine Tod ist eine Metapher über den Liebesakt und Titel eines neuen australischen Films. Mehrere Paare werden vorgestellt, die gewisse ingewöhnliche Probleme mit der Erotik haben. So wird eine der Frauen nur dann sexuell erregt, wenn ihr Partner weint, eine andere gesteht ihrem Partner, sie würde gerne von ihm vergewaltigt werden (Alice Schwarzer behauptet ja, dass es keinen weiblichen Masichismus und erst recht keinen Vergewaltigungswunsch gibt, worauf sich ein entsprechneder Teil der weiblichen SM-Szene von ihr distanzierte). Was bei diesem Film zunächst erstaunt, ist wieder mal die entwaffnend überzeugende Präsenz angelsächsischer Schauspieler, gerade in ihrer unaufdringlichen Natürlichkeit, überdies das recht subtile Drehbuch, dessen Einfallsreichtum bei uns für fünf Filme reichen würde, und die Regie (beides Josh Lawson, der auch einen der Männer mimt, Bild oben), nur die letzte Szene mit dem Telefonsexthema geriet etwas daneben und es gibt No Nudity bis auf Beine und Rücken.
Dennoch unbedingt sehenswert; Australien Down Under? On Top, würde ich doch eher sagen. Kinostart 5. März.
Asterix im Land der Götter bleibt nahe an der Comic-Vorlage, nachdem übrigens der letzte Realfilm-Asterix ein Otiginaldrehbuch hatte. Der neue entstand computeranimiert und hat einige nette Gags, ist aber nur für die orthodoxen Fans Pflichtprogramm. Whiplash schildert den mühsamen Kampf eines leidenschaftlichen Schlagzeugers um Anerkennung in der Meisterklasse eines New Yorker Konservatoriums mit einem sadistischen Dozenten. Interessant gemacht, bestätigt der Film am Schluss den amerikanischen Traum, dass jeder seine Chance hat. schade, nach dem zunächst sozialkritisch wirkenden Ansatz. Ausführliche Rezensionen zu allen Filmen im Film Mäg Nr. 33.
Der am 22. Januar anlaufende Film The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben ist ein Spionagefilm der besonderen Art. Beschrieben wird die ungewöhnliche Laufbahn des britischen Mathematikers Alan Turing, der während des Zweiten Weltkriegs gemeinsam mit einer Gruppe anderer Spezialisten an der Entschlüsselung des Geheimcodes der Deutschen arbeitete und zeitweilig Anfeindungen aus den eigenen Reihen nur widerstehen konnte, weil seine Arbeit von Churchill entschieden bejaht wurde. Als nach Kriegsende seine Homosexualität bekannt wird, zwingt man ihn zur Einnahme von Hormonmitteln, um ihn "umzupolen", woran er erkrankt, schließlich begeht er Selbstmord. Ein interessantes Stück Geschichtsunterricht und filmisch, als Spielfilm zu gut, um nur trockener Schulfunk zu bleiben. Benedict Cumberland ist als Turing sehr gut besetzt, freilich gibt es auch hier wieder die übliche Schwarzweissmalerei, alle Deutschen sind Nazis, alle Engländer und Homosexuelle sind Gutmenschen. Kritik in Film Mäg Nr. 34.
Favorit im Rennen um den Preis der deutschen Filmkritik ist ausgerechnet Zeit der Kannibalen, ein deutscher sogenannter Spielfilm, der wie ein misslungenes deutsches Fernsehspiel der 70er Jahre oder wie schlechtes und schlecht abgefilmtes Theater wirkt. Die verstehe die Kollegen manchmal wirklich beim letzten Willen nicht. Vielleicht sehen sie nie alte Filmklassiker und sind in punkto Qualität entsprechend entwöhnt bzw. erst gar nicht dran gewöhnt. Der Film über um die Welt jettende Unternehmensberater (nur sieht man nichts von der Welt) lief auf der Berlinale in der Reihe Perspektive Deutsches Kino, was ihn auch nicht besser machte und eher gegen die Berlinale spricht; ein solches Machwerk im Kino zu zeigen und dafür Geld zu verlangen, ist nun mal einfach eine Unverschämtheit.
Zwar legen sich die Schauspieler ins Zeug, keine Frage, werden aber von Buch und Regie allein gelassen. Die nähere Handlung erzähle ich hier nicht, es lohnt sich nicht - soll wohl kapitalismus- kritisch sein, war das der Grund, weshalb Kannibalen auch noch wie ein unterfinanziertes C-Picture wirkt? Subventionen flossen ja wie üblich recht üppig, aber wohin? Wir raten ab.
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Sind Kanada, Südafrika, die Schweiz faschistische Diktaturen? Nein, niemand wird dies ernsthaft behaupten wollen, nicht nur wegen des politisch korrekten Gebots, das Ausland nicht zu kränken. Dass bei uns mal wieder Adolfs Erben vor der Tür stehen, darf hingegen behauptet werden, selbst bei einem Demonstrationsplakat wie diesem, das lediglich fordert, was in demokratischen Ländern selbstverständlich ist.
Wir werden uns in diesem Lande noch zu Tode tolerieren, und Köln hat zur Zeit wie üblich die Nase wieder ganz vorn. Das böse Erwachen wird es erst in drei bis vier Jahrzehnten geben, ungefähr um 2050, dann wird nämlich der Untergang des Abendlandes, den Pegida verhindern will, besiegelt sein: die Zahl der Deutschen mit Migrationshintergrund wird dann nämlich höher liegen als die der autochthonen Deutschen, und Erstere werden aller Voraussicht nach mit uns nicht so tolerant umgehen wie wir mit ihnen.
Das Ausland berichtet ausführlich über die Pegida-Demos und über die Gegen-Demos.
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